Mit Straßenblockaden und festgeklebten Händen auf Asphalt hat die “Letzte Generation” viele Menschen gegen sich aufgebracht. Doch damit soll nun Schluss sein, kündigen die Klima-Aktivisten an. Sie wollen andere Protestformen bevorzugen.

Eigenes Statement der LG gibts hier: https://letztegeneration.org/wandel-2024/

  • whisk4s@feddit.de
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    10 months ago

    Die LG hat weiter einen festen Klebeplatz in meinem Herzen 🥰

    Nichts ist schöner als den Leuten beim obligatorischen „Ich bin ja für Klimaschutz, aber …“ zuzuhören, wenn das Thema Letzte Generation aufkommt. Gerade der Ton in dem „kritisiert“ wurde, war ein toller Lackmustest bei Bekanntschaften. Kritisieren ist natürlich legitim, aber ich war schon überrascht, wie viele sich dabei als potentielle PKW-Amokläufer geoutet haben.

  • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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    10 months ago

    Finde ja, das ein bisschen Selbstkritik auch nicht schaden würde. Die Klebaktionen funktionieren halt einfach nichtmehr wirklich und das könnte sich LG auch eingestehen anstatt einfach nur was von einer neuen Phase zu labern.

    Zudem wurde von Anfang an mit “WIr haben einen Plan der funktionieren wird” geworben, nach 2 Jahren sollte vielleicht auch dazu ein bisschen Reflexion geschehen und eingesehen werden, dass die Strategie des vllt doch nicht so unfehlbar ist.

    • hannes3120@feddit.de
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      10 months ago

      Naja das Straßenblockaden funktionieren und eben nicht automatisch die Bevölkerung gegen einen aufbringen sieht man ja aktuell bei den Bauern.

      Glaube das einfach der Großteil der Leute nicht einsehen will dass es mit “weiter so” nicht funktionieren wird und man ggf selbst Teil des Problems sein könnte.

      • WallEx@feddit.de
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        10 months ago

        Ja Kritik am eigenen Lebensstil ist nie leicht. Aber das so viele Leute so schlecht und unlogisch darauf reagieren finde ich erstaunlich und besorgniserregend.

          • Syndic@feddit.de
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            10 months ago

            Nicht direkt, aber die logische Konsequenz draus ist halt schon, dass der Gesellschaft gezeigt wird, dass es so nicht weitergehen kann.

            Realistischer Klimaschutz geht nur indem sich unser Verhalte verändert. Egal ob von oben bestimmt oder indem die Masse das selber einsieht.

      • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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        10 months ago

        Naja das Straßenblockaden funktionieren und eben nicht automatisch die Bevölkerung gegen einen aufbringen sieht man ja aktuell bei den Bauern.

        Was heißt für dich funktionieren? Weder LG noch die Landwirt*innen haben durch die Blockaden relevante Forderungen durchgesetzt. Bei den Landwirt*innen ist die teilweise Rücknahme Kürzungen ist schon vor den ersten signifikaten Protesten passiert und während/danach wurde meines Wissens nichts mehr verändert.

        • hannes3120@feddit.de
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          10 months ago

          Es ging ja auch eher um den Rückhalt in der Bevölkerung - und der wurde durch die Straßensperren in weit größerem Ausmaß als bei der LG nicht wirklich verringert…

    • quarry_coerce248@discuss.tchncs.de
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      10 months ago

      Nein, wir haben geworben mit “wir haben einen Plan”. Dass der Plan angesichts massiver finanzieller Gegenspieler und politischen Gewohnheiten immer “nur” eine Hoffnung war und bleibt, ändert nichts daran, dass der Widerstand notwendig ist. Wir sind dabei, alles zu verlieren, und es gibt kein Rezept was dir garantiert die Welt rettet. Aber es ist klar, dass die Katastrophe immer schlimmer wird, solange du dich dem nicht entgegen stellst und es wenigstens aufzuhalten versuchst.

      Ja, du, und das richtet sich an alle hier und anderswo. Was du hier süffisant als Scheitern der LG und fehlende Selbstkritik anprangerst ist das Scheitern dieser gesamten Gesellschaft. Die bisherigen Klebeaktionen sind daran gescheitert, dass sie nur von uns Klimaaktivist*innen gemacht wurden und selbst die 20% die unsere Protestform der Straßenklebeblockade gut fanden, nicht mitmachen. Wir sind alle Teil dieser Gesellschaft, alle auf dem Weg in die Klimakatastrophe und zum Kollaps von Demokratie und Freiheit, und wir müssen alle Klimaaktivisti sein.

      Du siehst dich jetzt bestätigt, dass der Plan nicht aufgegangen ist. Vielleicht denkst du jetzt, ah gut dass ich nicht auf das falsche Pferd gesetzt habe, man kann ja jetzt sehen, dass es nichts bringt. Aber das ist das paradoxe daran: wenn du und andere mitgemacht hätten und nicht an der Protestform herumgekrittelt hätten, dann hätte es ja funktioniert. Der Plan war bzw ist, dass wir polarisieren, Menschen die Kriminalisierung falsch finden und sich uns anschließen. Vielleicht hatte Martin Luther King einfach das Glück, dass es kein Social Media gab. Waren wir bisher nicht einladend genug? Waren wir bisher nicht deutlich genug, wieso Widerstand nötig ist?

      Ich bin gespannt, ob du dann zu ungehorsamen Versammlungen kommst, wenn dich bisher das Straßenkleben vom Aktivismus abgehalten haben. Ich weiß noch nicht, wie das Menschen zum Handeln bringen soll, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

      • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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        10 months ago

        Weiterhin irgendwie nichtmal der Hauch von Selbstkritik. Gefühlt ist das ja auch genau das was ich kritisiert habe, danke das du das nochmal beweist.

        Ansonsten unterstütze im Diskurs und wenn es mir möglich ist durch persönlichen Einsatz nahezu alle Formen des Widerstands gegen das “Weiter so”. Mir ist da ziemlich egal ob das angemeldete Demos, Klebe-&Farbaktionen, besetzte Kohlebagger, gesperrte Gasleitungen, Angriffe auf Cops bei Räumungen oder brennende fossile Infrastruktur ist. Ich find das alles besser als nichts tun.

        Aber ich kann halt schon aussuchen wo ich dann mitmache und da zählen die Sachen von LG halt nicht dazu. Was unter anderem (aber nicht nur) an der für sehr dürftigen Reflexion und ihrer Kommunikation nach außen dazu liegt. LG ist aber nicht die einzige Gruppe bei der mich das stört.

        • quarry_coerce248@discuss.tchncs.de
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          10 months ago

          Was soll ich denn da selbst kritisieren? Wir haben etwas ausprobiert, das in der Theorie gut klingt und es hat nicht gut funktioniert. Also probieren wir etwas anderes aus. Intern diskutieren wir ständig über dies und das und es gibt auch Streit und Konflikte. Letztes Jahr haben wir uns fast zerlegt durch die Diskussion über den Umgang mit Roger Hallam. Aber das hat halt keinen Platz in der Öffentlichkeit.

          Sag du doch mal, was dich an den Methoden der LG stört. Wenn du sagst wir sind nicht reflektiert, wenn wir das zweite mal in drei Monaten die Strategie ändern, was erwartest du denn von uns? Kritisierst du FFF oder Ende Gelände auch dafür, dass sie immer dasselbe machen und immer noch keinen Erfolg haben?

          Schön, dass du dich anderswo einsetzt. Aber ich finde es nicht gut, dass du hier dann so unkonstruktive Knüppel zwischen die Beine wirfst. Wir sind eine Bewegung bzw sollten es sein.

          • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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            10 months ago

            Aber ich finde es nicht gut, dass du hier dann so unkonstruktive Knüppel zwischen die Beine wirfst. Wir sind eine Bewegung bzw sollten es sein.

            Zu sagen, dass ich mir von der sichtbarsten Organisation einer Bewegung mehr öffentliche Selbstkritik wünsche ist wohl was anderes als “unkonstruktive Knüppel zwischen die Beine werfen”. Das Teilen der eigenen Erfahrung sowie der eigenen Analyse ist besonders wertvoll wenn es um Fehler und Strategiewechsel geht. Davon kann können neben der Klimabewegung insgesamt sogar andere Bewegungen profitieren.

            Wenn du sagst wir sind nicht reflektiert, wenn wir das zweite mal in drei Monaten die Strategie ändern, was erwartest du denn von uns? Kritisierst du FFF oder Ende Gelände auch dafür, dass sie immer dasselbe machen und immer noch keinen Erfolg haben?

            Ich glaube voll das ihr reflektiert, aber warum teilt ihr nicht zumindest etwas davon mit? Im Statement zum Ende der Straßenblockaden steht halt was ganz anderes als du hier schreibst drin.

            Du schreibst:

            Die bisherigen Klebeaktionen sind daran gescheitert, dass sie nur von uns Klimaaktivist*innen gemacht wurden und selbst die 20% die unsere Protestform der Straßenklebeblockade gut fanden, nicht mitmachen.

            Du siehst dich jetzt bestätigt, dass der Plan nicht aufgegangen ist.

            Wir haben etwas ausprobiert, das in der Theorie gut klingt und es hat nicht gut funktioniert.

            Im öffentlichen Statement steht dagegen:

            Seitdem hat sich die Anzahl der Protestierenden mit der Letzten Generation verhundertfacht. Das eröffnet neue Möglichkeiten. Von nun an werden wir in anderer Form protestieren – unignorierbar wird es aber bleiben. Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen. Und zwar da, wo wir nicht ignoriert werden können. Somit beginnt eine neue Ära unseres friedlichen, zivilen Widerstandes – das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit.

            Da liegt inhaltlich für mich schon sehr viel dazwischen. Warum da nicht sowas wie “Wir haben es nicht geschafft genug zu mobilisieren, wir denken das liegt an x und y” oder “Wir hören mit Straßenblockaden komplett auf, weil sie aus Grund X und Y nichtmehr hilfreich für unserer Ziel ist”. Das ist halt so meine Erwartungshaltung. Daran messe ich auch bspw EG und FFF. Bei EG habe ich an mehreren Stellen öffentliche Reflektion mitbekommen und sie kommunizieren ja auch gerade offen daürber, dass sie einen Strategiefindungsprozess sind. FFF verfolge ich jetzt nicht so direkt.

            Sag du doch mal, was dich an den Methoden der LG stört.

            Willst du damit wissen warum ich nicht mitmache oder eher wo ich gerne mehr Selbstkritik hören würde? Beim zweiteren wären der Umgang mit Daten oder die eigene sehr prägende Rolle in Außenwirkung der Klimabewegung Punkte wo ich mir mehr wünschen würde.

            Letztes Jahr haben wir uns fast zerlegt durch die Diskussion über den Umgang mit Roger Hallam.

            Habt ihr dazu irgendwas veröffetnlicht?

            • quarry_coerce248@discuss.tchncs.de
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              10 months ago

              Zu letzterem: https://wiki.letztegeneration.org/de/oeffentlich/AGs/Sozialer-Support/AwarenessAG/RogerHallam

              Das mit der Transparenz da hast du recht, das ginge besser. Ich stecke da nicht so drin. Wir haben eine sehr strategische Pressearbeit und ich denke da gehört dazu, dass alles irgendwie positiv formuliert werden soll. Mir geht das auch oft auf den Geist. Ich hab das aber für strategisch sinnvoll gehalten. Fehlende Transparenz hab ich noch nicht als Kritik von außen gehört.

              Ich muss zugeben, die Pressemitteilung hab ich sehr durch meine Vorkenntnisbrille gelesen und im Call dazu kam mir das auch differenzierter vor als in der PM.

              • Ey ich frag doch nur@feddit.de
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                10 months ago

                Keine Ahnung wer Roger Hallam ist und ich will es auch nicht wissen.

                Klar muss gerade die LG aufpassen was sie nach außen kommuniziert. Scheißestürme lauern heutzutage überall.

                Was ihr macht ist und war gut und richtig, lasst euch bloß nicht von so ewiggestrigen pöbelnden Autoopfern verunsichern

              • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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                10 months ago

                Danke für den Link!

                Ich glaube für mich selbst ist nicht wirklich Transparenz der Punkt, gerade bei den aktuellen Ermittlungen zum Thema kriminelle Vereinigung kann darauf gerne verzichtet werden. Statt die konkreten Prozesse transparent zu machen, wäre eher eine Kommunikation der Ergebnisse nach außen oder über Umwege/halböffentlich in der Bewegung für mich wichtig.

                Wenn der aktuell sichtbarste Teil der Klimabewegung die Hauptaktionsform komplett einstellt / ersetzt, dann ist die Analyse warum das gemacht wird in meinen Augen schon super wichtig für die anderen Teile der Klimabewegegung.

                Ansonsten danke für die Ausdauer beim Antworten :)

    • Soweit ich die LG verstehe, besteht der Plan darin, die Aufmerksamkeit hochzuhalten. Bisher hat es immer noch geklappt für Politik ind große Teile der Gesellschaft, das Thema wieder unter den Teppich zu kehren, und bei Sachen wie Dürre zwei Wochen Diskussionen und dann wieder “aber Wirtschaft” zu fahren.

      Insofern hat die LG Erfolg, weil das Thema weiter präsent bleibt. Damit das auch so bleibt müssen sich die Aktionsformen ändern, um weiter Medienaufmerksamkeit zu generieren.

      Was bisher nicht funktioniert hat, ist die Diskussion endlich weg von “ist dieser Protest angemessen” hin zu “scheiße die Erde brennt” zu bringen. Dafür muss es anscheinend spektakuläre Protestformen geben, denn Jahrzehnte lauter werdender Warnungen aus der Wissenschaft haben nicht genug erreicht.

      • punkisundead [they/them]@slrpnk.netOP
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        10 months ago

        Ich glaube Aufmerksamkeit ist eher eine Folge der LG Strategie als das tatsächliche Ziel.

        Sicherlich könnten das Menschen von LG besser erklären, aber ich versuch mal mein Verständnis zusammenzufassen. LG versucht mittels zivilien und explizit friedlichen Ungehorsam die Regierung zum handeln zu zwingen. Dieser Zwang der Regierung soll entstehen, indem ein gewisser Teil der Gesamtbevölkerung (so 3% hab ich bspw bei Extinction Rebellion gehört) dazu bewegt wird mitzumachen. Dabei kann Aufmerksamkeit helfen, bspw wenn es darum geht zu polarisieren oder zu mobilisieren. Aber LG hätte warscheinlich lieber 1Mio Menschen die Autobahnen blockieren als Medienaufmerksamkeit, denn Medienaufmerksamkeit lässt sich leichter von der Regierung irgnorieren als das komplette erliegen des Verkehrs auf allen Autobahnen.