Laut dem Ifo-Institut steht es in Sachen E-Mobilität um Deutschland im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht, wie häufig angenommen. Die Anzahl der Beschäftigten in den Bereichen für E-Motoren und Batterien sind höher als in anderen Ländern. Bei den Patentanmeldungen führt Deutschland bei E-Mobilität und Brennstoffzellenantrieb gegenüber allen anderen Wirtschaftsnationen.
Quelle: Münchner ifo-Institut. Sprich: Genau das Institut, das noch immer die 17 Tonnen CO2 für Elektroautoakkus annimmt, das meint, Elektrofahrzeuge würden exklusiv mit Kohlestrom geladen und Verbrennungsmotoren wären die Zukunft.
Und klar, Patentanmeldungen sind schön und fein, nur baut sich durch ein Patent noch lange kein Elektroauto. Siehe Sion - RIESIG groß angekündigt, ein GIGANTISCHER Hype und am Ende, als man die Interessenten maximal gemolken hat, alles Geld weg, alle Innovationen weg, reine Luftnummer, die bezeichnenderweise ebenfalls aus München kam.
Und klar wird bei uns auch geforscht und gemacht. Und ja, in bspw. einem Tesla stecken auch nicht gerade wenige deutsche Komponenten. Das sind aber im Wesentlichen die “klassischen” PKW-Teile wie bspw. die Sitze, Bremsen, Stoßdämpfer oder auch die Querlenker (Moment: War bei den Querlenkern bei Tesla nicht eine bekannte Schwachstelle, weswegen die Teile massenhaft gewechselt werden mussten? Ups…). Elektromotoren und Akkus kommen zwar auch aus Deutschland, sieht man sich aber die Leistungsangaben, die Kosten und auch die Lebensdauer im Vergleich zu dem, was bspw. aus China kommt an, fängt man an zu heulen, denn es wirkt wirklich, als hingen wir gut ein Jahrzehnt hinter dem aktuellen Stand der Technik hinterher.
Ja, dass das ifo eine eher pessimitische Sicht auf E-Mobilität hat, ist eine relevante Kontextinformation. Danke dafür. Allerdings ist wichtig, dass die Probleme mit der ifo-Studie immerhin keine inhaltlichen Fehler sind, sondern einfach worst-case Szenarien. Das Frauenhofer erklärt die Probleme hier.
Insofern sehe ich die ifo-Zahlen schon als hilfreiche Quelle. Und sei es nur um Leuten zu erklären dass ihr riesiger E-SUV in der Großtstadt im Vergleich zum Fahrrad eben immer noch Murks ist.
Was glauben die Leute eigentlich wo die meisten wichtigen Technologien für E-Mobilität herkommen? Zu den wichtigsten Zulieferern Teslas gehören nicht umsonst viele Deutsche Hersteller. Glaubte denn wirklich jemand, dass die deutschen Riesen der Automobilbranche sich Emporkömmlingen wie Tesla oder den Chinesen einfach ergeben wenn sie hier im klaren Heimvorteil sind?
Es macht zumindest so den Anschein. Technisch sind dann vielleicht die deutschen Unternehmen nicht schlecht, aber vom Infotainment machen die anderen uns was vor. Fahren tun die Autos doch alle 😅
Fahren tun die Autos doch alle
Eben da liegt das Problem. Auto müssen primär erstmal fahren. Und dafür müssen sie zur Verfügung stehen. Wenn deutsche Hersteller mal anfangen würde tatsächlich marktdeckend zu produzieren, dann gäbe es da Konkurrenz. Und dann könnte man anfangen zu diskutieren, ob man vielleicht ein stabiles und zuverlässigeres Auto, das fährt, bevorzugt gegenüber der Infotainment gefüllten Plastikkiste, die hübsch bunt ist. Wahrscheinlich gibt es sogar tatsächlich für beides eine Zielgruppe.
Nur aktuell geht es gar nicht um Fortschritte in der Automobiltechnik vs. Forstschritte in Infotainment und Ausstattung. Es geht darum, dass deutsche Firmen komplette Teile des Marktes ignorieren und in der Tat kampflos abgeben, weil ihre Gewinnspanne im Bereich der High-End Luxuskarossen höher ist.
Klar gibt es dafür einen Markt: Aber der Großteil der Leute will einfach ein funktionierndes und zuverlässiges Auto. Sie kaufen keinen Asiaten, weil der so schön fortschrittlich blinkt und leuchtet im Vergleich zu nüchterner gestalteten deutschen Fahrzeugen. Sie kaufen den, weil das deutsche Konkurrenzprodukt schlichtweg nicht existiert, wenn man nicht zu den oben 5% gehört und eine neue Luxuslimousine will. (Und ob da die Infotainment-Ausstattung tatsächlich hinterher hinkt ist dann sogar noch fraglich.)
tatsächlich bauen die deutschen bzw. europäischen Hersteller zu 100% “rational” denkend. Allerdings anders, als wir es denken mögen.
Stichwort: CO2-Flottenziele sowie mögliche Strafzahlungen. Wer es noch nicht wusste: Jeder Hersteller hat ja ein Flottenziel, was den CO2-Ausstoß angeht. Dieser errechnet sich aus dem Durchschnitt aller verkauften PKW der Marke im vorangegangenen Jahr minus ein festgelegter Prozentsatz. Verkauft jetzt bspw. ein VW mehr Elektrofahrzeuge in einem Jahr, dann sinkt der Flottenausstoß in diesem Jahr, woraufhin der Grenzwert für das Folgejahr ebenfalls stärker abfällt. Bedeutet um Umkehrschluss: Man müsste im Folgejahr NOCH MEHR CO2 einsparen.
Nun ist es aber so, dass unsere deutschen Autobauer jahrelang aktiv gegen diese Flottenziele und auch die Elektromobilität lobbyiert haben. Mit Autos mit Verbrennungsmotor wiederum hat man eine richtig schön, fette Marge. Senkt man nun den CO2-Ausstoß der gesamten Flotte zu stark, kann man in den Folgejahren nicht mehr so viele Verbrenner verkaufen, wie man gern hätte, da man sonst die Vorgaben reißt und das, was man an Gewinnen erwirtschaftet hat, als Strafzahlung abdrücken müsste. Folglich sitzt in den FIrmenzentralen wer mit Taschenrechner und spitzem Bleistift und rechnet haargenau aus, wie viele Elektrofahrzeuge man unbedingt verkaufen MUSS, damit man das CO2-Ziel noch gerade so einhalten kann, ohne Strafen zu zahlen, aber eben auch den maximalen Gewinn mit den Stinkern einfährt. Und kurz vor Jahresende, wenn man merkt “oh, wir sind zu sauber” werden noch schnell möglichst viele Verbrenner zu Schleuderpreisen auf den Markt geworfen (oder Elektrofahrzeuge, falls man das Ziel reißen sollte, da man sich total verrechnet hat…).
In gewisser Weise wird so bewusst die Nachfrage durch die Hersteller gebremst, Entwicklung verzögert etc. und pp. Ist halt genau wie mit der Abschaltvorrichtung: Wir Deutschen sind die Meister im Betrügen, da wir mit fairen Mitteln keine Schnitte mehr am Markt haben (leider).
Also ein Tesla ist vom Infotainment auch fortschrittlicher als ein ID! Da muss man nicht nach Asien gucken. Auch die Franzosen können das besser. Wobei, BMW ist schon nicht schlecht :)
Es ging mir aber um den fehlenden Preisvergleich im niedrig-Preis-Sektor.
Tesla ist da eine ganze andere Kategorie. Die sind genauso überteuert wie entsprechenden deutschen Modelle. Und in der Tat würde ich da die Produktionsqualität des deutschen Wagens dem Tesla vorziehen. Und außerhalb eines gewissen Yuppi-Hypes sehe ich Tesla da einfach nicht so als die massive langfristige Konkurrenz für deutsche eAutos, wie Asiaten, die einen ganz anderen Preissektor bedienen, der bei deutscher Produktion derzeit ein Totalausfall ist. Wann kommt z.B. noch gleich der ID.1? In 3-4 Jahren, wenn VW es sich nicht noch 3 mal anders überlegt? Und wenn sie das mal endlich gebacken kriegen, haben wir ruckzuck übrigens noch preiswertere Varianten, weil das Design bei Seat und Skoda übernommt wird.
Kurzum: die deutsche eAuto Entwicklung kann mithalten. Die Konzerne haben nur viel zu lange versäumt, da mal was in Bewegung zu setzen. Und wenn das passiert ist, können wir anfangen darüber zu diskutieren, in wie weit andere technisch gerade im Infotainmentbereich weiter sind (und wie gesagt, ob das der springende Punkt wird, denn einfach zuverlässige Autos zu produzieren selbst wenn der technische Schnickschnack geringer ist, ist etwas, das deutsche Hersteller eigentlich können und wofür es auch einen Markt gibt).
tainment ist bei Tesla soweit ich gehört habe echt noch schlecht, aber Info? Dass der Tacho beim Modell 3 und Y in der Mitte und nicht über dem Lenkrad ist nicht sonderlich viel Fortschrittlicher als beim id. Ich bin zwar noch kein Tesla gefahren, aber beim Renault Modus war die Geschwindigkeitsanzeige in der Mitte ein massives Problem für mich…
ist eine Umgewöhnung, die allerdings überraschend schnell und leicht von der Hand geht.
Tatsächlich ist der Tacho ja nicht in der “Mitte”, sondern sitzt auf dem Display am äußersten Rand und damit quasi direkt NEBEN dem Lenkrad.
Hat meiner Meinung und Erfahrung nach aber auch einen wirklich positiven Nebeneffekt, den man insbesondere spürt, wenn man im Dunkeln unterwegs ist: Der Blick nach vorn auf die Straße ist zu 100% frei. Da ist nichts, was leuchtet oder blendet, du kannst dich vollständig auf das konzentrieren, was da draußen vor sich geht. Den Tacho hast du dann bei Bedarf im rechten Augenwinkel, 90% der Aufmerksamkeit bleibt auf der Straße. Ist gefühlt weniger anstrengend, da du nicht mehr direkt angeleuchtet wirst (und ja, das Display wird im Nachtmodus VERDAMMT dunkel)
Wenn deutsche Hersteller mal anfangen würde tatsächlich marktdeckend zu produzieren
Die meisten Erstzulassungen von E-Autos in diesem Jahr in Deutschland kann VW bisher verbuchen. Darauf folgen Tesla, Mercedes, Audi und BMW. Und erst dann folgt Hyundai auf dem 6. Platz. E-Autos sind an sich noch kein Massentaugliches Produkt. Da muss sich an den Preisen und der Infrastruktur noch viel tun, bis sich Deutsche hersteller darüber ernsthafte Gedanken machen müssen. Aber mal abgesehen davon ist es einfach so, dass hier mit beispielsweise Bosch auch extrem viel Know-How ist, was E-Mobilität angeht. Also dass Deutschland da irgendwie schlecht aufgestellt sein würde, kann man sich beim besten Willen nicht zusammenbasteln.
Also dass Deutschland da irgendwie schlecht aufgestellt sein würde, kann man sich beim besten Willen nicht zusammenbasteln.
Das wollte ich auch nicht gesagt haben, falls das so rüber kam. (siehe meinen weiterführenden Kommentar oben).
Mir geht es im Speziellen darum, dass die deutschen Hersteller bewusst ihren Schwerpunkt auf die höhere Preisklasse gelegt haben. Und das kann sich (hoffentlich nur kurzzeitig) rächen, wenn ausländische Kleinwagen, die bereits produktionsfertig sind, hier auf den Markt kommen, während z.B. VW nach langem hin und her und 5 mal Überlegen, ob sie das Modell wirklich bauen wollen, den ID.1 jetzt für 2026 plant. Denn es existiert ein Bedarf an erschwinglichen eAutos. Und da interessiert es dann nicht, ob das deutsche Produkt im Infotainmentbereich hinterher hinkt (ob dem so ist, würde ich auch nicht mal pauschal bestätigen) aber dafür vielleicht in der Fahrzeugtechnik zuverlässiger ist oder ob es etwas teurer ist. Das spielt exakt keine Rolle, wenn ein vergleichsfähiges Modell im entsprechenden Preissegment schlichtweg noch nicht auf dem Markt ist.
Dein Optimimus in Ehren, aber was können die Riesen denn? Für mich sieht das immer noch so, als würden BMW, Mercedes und Co jetzt halt auch ein bißchen E-Motor machen
Meiner bescheidenen Meinung nach baut Mercedes die besten E-Autos der Welt. Sind halt sündhaft teuer. Dass die das nur nebenher machen, denke ich auf keinen Fall. Jetzt komplett auf Elektromobilität zu setzen lohnt sich einfach noch nicht, aber die Umstellung machen sie mit Sicherheit.
Kosteneffizienz ist aber auch ein Merkmal von Güte. Der alte EQC SUV war jedenfalls nicht gut. Die neuen Sichelförmigen habe eine Form, die mir gefällt
Wenn man rechts überholt wird, muss man sich nicht ergeben. Die Chinesen greifen mit halben Lohnkosten an, Tesla mit Gigacastings und ohne klassischen Fahrzeugboden - Die Sitze und der Teppich werden auf der Batterie montiert.
Schiere Größe ist keine Gute Verteidigung.