Der Verband fordert deshalb den Ausbau des Modells der Hausarzt-Verträge, die dafür sorgen, dass Patienten zunächst immer ihren Hausarzt aufsuchen, der sie dann gegebenenfalls an Fachärzte überweist.
Hatten wir dieses “Modell” nicht schon, bei dem man ohne Überweisung vom Hausarzt nicht zum Facharzt konnte und zudem noch 5€ für jeden Arztbesuch zahlen musste?
“Konkret sollten Versicherte, die sich für diese bessere und effizientere Versorgung entscheiden, einen Bonus erhalten”
Was für eine unsägliche Scheissidee. Niemand, absolut niemand, der zum Arzt geht will einen “Bonus”. Da wird erst über “Flatrate-Mentalität” gelästert und als Gegenvorschlag kommt dann die “Bonus-Mentalität”. Fick deinen Bonus, ich will einfach nur einen fucking Termin, der nicht im übernächsten Quartal liegt weil man das von den Krankenkassen vorgesehene Etat dieses und nächstes Quartal schon ausgeschöpft hat.
Kommt eigentlich jemals was vernünftiges aus den Mündern der Union? (Ist eine rethorische Frage).
Na ja, so ein paar ihrer Lippenbekenntnisse sind inhaltlich gut, aber praktisch eben wertlos.
Nenn mal ein paar gute.
Also die “Brandmauer” war gedanklich sehr gut, ist halt nur auf Sand gebaut oder auf der falschen Seite errichtet.
Muttis “Wir schaffen dass” war in dem Sinne nicht nur ein Lippenbekenntnis, dass es tatsächlich irgendwie geschafft haben, obwohl bis heute Städte und Kommunen relativ wenig Unterstützung bekommen.
Kohls “Blühende Landschaften” würde ich da auch einordnen. Den Leuten Honig ums Maul schmieren und dann kommt die Treuhand.
Blüms “Die Rente ist sicher!” hast du vergessen.
Ey, das passt nicht. Blüm hat das ernst gemeint und sich auch echt bemüht.
Ist doch supi. Dann muss ich mit meinem akuten Problem nicht nur 3 Wochen bis 6 Monate auf den Facharzttermin warten sondern vorher auch noch 1 bis 4 Wochen auf den Hausarzt.
Manchmal frage ich ob meine starke Abneigung gegenüber der Union übertrieben ist. Dann werde ich wieder erinnert, dass sie ihre Politik aktiv gegen kleine Leute wie mein Umfeld und mich betreibt.
Logisch. Vor ein paar Monaten musste ich zu einem Facharzt. Wäre natürlich viel billiger gewesen, und hätte die Versorgung von anderen Patienten deutlich verbessert, wenn ich mich vorher noch ins Wartezimmer von einem Allgemeinmediziner gesetzt hätte (/s)
Ich war vorher beim Hausarzt und habe mit Überweisung sogar schon einen Termin im Januar angeboten bekommen.
Man bemängelt eine Flatrate-Mentalität und versucht mit Bonus oder Pauschalzahlung das Kostenbewusstsein zu stärken. Es wäre besser die Preise transparenter zu machen, damit dem Patienten diese bewusst sind. Sobald dieser auch informiert ist, kann dieser auch diesbezüglich in Verantwortung genommen werden. Woher weiß ein Versicherter (GKV) was die Behandlung kostet? Wieso bringt man den Patienten nicht in Proesskette der Abrechnung? Eine Bestätigung des Patienten gegenüber der Kasse, dass die Leistung erbracht wurde könnte das verbessern.
Das weitere Entkopplung der Information von Kosten vs. Leistung, z.B. durch ein Haussarztmodell oder zahlen von Arztbesuchen für einem Bonus/Strafzahlung, wird das Problem nicht lösen. Die Verantwortung wird weiterhin an andere als den Patienten selbst übergeben. Das Fachpersonal (Hausarzt) wird noch mehr mit Verwaltung ohne wirkliche Entscheidungsbefugnis belastet.
Wieso bringt man den Patienten nicht in Proesskette der Abrechnung?
Ich würde vermuten dass der psychologische Fallout davon nicht irrelevant sein wird. Sicher, es wird die Kosten drücken, aber vermutlich auf Kosten von Menschenleben. Zu wissen “was das wieder kostet” (auch wenn man’s selbst nicht zahlt) wird einige Leute davon abhalten, einen Arzt aufzusuchen wenn sie sollten.
Ich verstehe was Du meinst. Es ist ein weiteres Argument ggf. nicht zum Arzt zu gehen. Ist in diesem Fall nicht das eigentliche Problem, dass man keine Hilfe annehmen möchte?
Wo würdest Du die Grenze zur Verantwortung des Einzelnen ziehen? Sofern nicht psychisch krank, sehe ich in erster Linie jeden selbst in der Pflicht sich selbst um sein Leben und Gesundheit zu kümmern.
BTW - Ich kenne das Problem einen ernsthaft phychisch Kranken Menschen zur eventuellen Selbsthilfe bzw. Annahme zur Hilfe bewegen zu wollen.
Ist in diesem Fall nicht das eigentliche Problem, dass man keine Hilfe annehmen möchte?
Sicherlich, aber dann zu sagen “da ist jeder selbst für verantwowrtlich” hilft niemandem außer dem der sich so aus der Verantwortung nehmen will. Klar, die Leute werden ggf. eine andere Ausrede finden (habe da eigene Erfahrungen), aber das ändert an der Tatsache nichts dass man auf diese Weise signalisiert dass die Gesellschaft sich den Aufwand einem zu helfen lieber nicht machen würde.
Sofern nicht psychisch krank
Das ist IMO in der Regel genau der Qualifikator. Ich würde annehmen dass so gut wie jeder der gesundheitliche Probleme verschleppt irgendeine Persönlichkeitsstörung hat, die das sehr schwer bis unmöglich macht.
Wo würdest Du die Grenze zur Verantwortung des Einzelnen ziehen?
Da wo die betroffenen tatsächlich Verantwortung dafür übernehmen können. Personen die wg. einer Persönlichkeitsstörung nicht können sind in der Regel nicht für die Existenz dieser verantwortlich.
Wir sind hier nicht wirklich unterschiedlicher Auffassung. In der Organisations bzw. Verwaltungsgröße und entsprechendem unpersönlichem Vorgehen sind klare Definitionen jedoch notwendig.
Selbstverantwortung bedeutet nicht, dass andere keine Verantwortung tragen. Es bedeutet Freiheit und Akzeptanz von individuellen Entscheidungen.
Neben der gesellschaftlichen Verantwortung über die Definition von Verwaltung. Gibt es auch Verantwortung des direkten sozialen Umfeldes aus ethischen Gründen (Familie, Freunde, Kollegen,…). Diese endet IMO auch nicht bei Fremden.
Anstatt eine Problem durch geringe Transparenz in Verwaltung zu vermeiden und ggf. datür teuer zu bezahlen, wäre es sinnvoller das soziale Umfeld eines jeden zu stärken.
Wäre mir nicht sicher, dass das gut klappt. Erstmal kann man die Kosten bei der TK bspw bereits online einsehen. Viele Termine sind tatsächlich gar nicht so teuer, wenn ich als Student bereits 120€ pro Monat einzahle und erfahre, dass mein Hausarzttermin nur 50€ kostete, denke ich mir vielleicht eher, dann gehe ich einfach nochmal woanders hin, wenn ich nicht zufrieden war. Viele haben ja schon den Eindruck, hohe KV Kosten in DE zu haben.
Ich würde jetzt eher vermuten, dass unnötige Operationen und teure Behandlungen bei schweren Krankheiten das System mehr belasten, als jemanden der zu oft zum Hausarzt geht. Da kommen wir aber wieder zum Problem eines Umlagefinanzierten system wo auf immer mehr kranke, alte Menschen immer weniger junge, gesunde Einzahlende kommen.
Hast Du es nicht bereits intuitiv getan und Dein persönlches Kosten/Nutzen-Verhältnis festgesetzt? Das funktioniert in beide Richtungen. Ohne die Transparenz zur abgerechneten Leistungsaufstellung und zugehörigen Preis geschieht das nicht. Hat man diese Info nicht, stellt jeder Versicherte fest, dass eine gewünschte Leistung nicht gezahlt wird und seine Beiträge zu hoch sind. Jeder sollte jedoch die Frage beantworten können, wieviel ihm die zweite Meinung wert ist und welchen Beitrag er hierfür zahlen wird.
In diesem Fall wäre das Einfordern der Kosten für eine doppelt bezogene Leistung (z. B. anteilig) als Selbstzahler leicht zu argumentieren.
Das erwähnte “Umlage”-system dient der Absicherung bzw. Reduktion des Risikos eines Absturzes. Die Gesellschaft massiv älter wird, macht das Problem nur sichtbarer. Beiträge zur GKV werden jedoch auch von Rentnern gezahlt. Durch die Beitragsbemessungsgrenze wird aktuell der ggf. höhere Beitrag der Jüngeren, mit wahrscheinlich höheren Einkommen in der aktiven Erwerbsphase, gegenüber denen als Ruheständler begrenzt.
Eine Rechnung was es gekostet hätte würde schon einiges bewirken.