Seit dem ZDF-Sommerinterview von Friedrich Merz diskutiert die CDU über ihre Abgrenzung zur AfD. Ein Parteikollege stellt nun auch seine Kanzlerqualitäten infrage.
Der frühere saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat Zweifel an der Eignung von Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten geäußert und dem CDU-Chef mangelnde Führungskraft attestiert. Dem Magazin Stern sagte Hans auf die Frage, ob Merz noch der richtige Vorsitzende sei: “Mittlerweile muss man vor jedem Sommerinterview zittern, weil man nicht weiß, was am Ende dabei herauskommt. Ich möchte mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ein von der CDU gestellter Bundeskanzler solche Sorgen hervorruft.”
Hans fügte hinzu: “Und wenn jemand das erklärte Ziel hatte, die AfD zu halbieren – und die sich dann aber locker verdoppelt – dann ist das zumindest kein Ausweis für Erfolg. Und auch der Wechsel eines Generalsekretärs, nach nur eineinhalb Jahren, spricht nicht für Führungsstärke”, sagte Hans mit Blick auf den Wechsel von Mario Czaja zu Carsten Linnemann auf diesem Posten.
Die Frage, ob Merz Kanzlerkandidat werde, hält Hans für “völlig offen”. Gerade in schwierigen Zeiten sei es wichtig, dass der Spitzenkandidat einer Partei Regierungserfahrung habe – aber auch Fingerspitzengefühl bei schwierigen Fragen mitbringe.
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Die CDU hat nach Merkel eine absolute Identitätskrise entwickelt und die Schuld dafür trägt meiner Ansicht nach in erster Linie Merz. Vorher hätten sie mit dem richtigen Kandidaten und dem Programm “alles beim alten” dauerhaft gute Chancen auf das Kanzleramt gehabt. Jetzt wirft Merz die ganze Identität der Partei über den Haufen um verzweifelt am rechten Rand auf Stimmenfang zu gehen. Und das nur, weil er einfach ein ungeeigneter Kandidat ist.
Nicht die ganze Identität.
Vieles von dem was heute von der AfD vertreten wird gehörte früher durchaus zu den Inhalten der Union.
Da gibt es in der Rentnerpartei und ihrer Wählerschaft noch Einige, die sich damit identifizieren können.