Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) plant gegen versteckte Preiserhöhungen vorzugehen (weniger Inhalt, gleicher Preis). Während der Verbraucher-Politiker des Koalitionspartners SPD die Änderungen begrüßt, ist die Verbraucher-Politikerin der FDP dagegen.
Wir hatten Mal ein Gesetz, was die heutige “Shrinkflation” effektiv bekämpft hätte, oder zumindest entgegen gewirkt hätte. Aber das wurde unter der GroKo mit viel Lobbyismus abgeschafft. Tja.
Welches Gesetz war das denn?
Die “Mogelverpackungungsverordnung” aus dem Jahre 2017. Hersteller können seitdem freier über Füllmenge und Verpackungsgröße entscheiden.
Okay, jetzt wo Ichs nochmal recherchiert hab: Es war kein Gesetz was abgeschafft wurde. Es war ein neues Gesetz was die Lage verschlimmbessert hat.
Gab es nicht mal eine gesetzliche Vorschrift zu Verpackungsgrößen, die festgelegt hat, welche Menge bei bestimmten Produkten einer Verkaufseinheit entspricht?
Ja genau das hab ich auch gedacht. Hab was gefunden, die Absetzung von der Fertigpackungsverordnung in 2009. Vielleicht das?
Ja, das hab ich auch gefunden.
Die Fertigverpackungdverordnung wurde 2009 an EU-Regeln angepasst. Es war sicher eine “spannende” Verhandlung einheitliche Verpackungsgrößen zu finden. Die Beteiligten Staaten bringen alle übliche Verpackungsgrößen mit, die auf unterschiedlichen Einheiten basieren. Mit dem Ziel leichtere Vergleichbarkeit und Wiederverwendung von Verpackungen innerhalb des EU-Raum zu ermöglichen.
Wären wir hier glücklicher, wenn wir unsere Verpackungsgrößen an auf das englische Pfund basierenden Größen anpassen hätten müssen? Oder setzen wir voraus, dass sich andere an uns anzupassen müssen? Ist es nicht auch ein Vorteil, kleinere Verpackungsgrößen anbieten zu können, als ein Gesetzgeber vor X-Jahren festgelegt hatte. (Möglicherweise wäre zu dieser Zeit Single-Haushalte noch unüblich.)
Gut das Problem mit dem britischen Einheiten hat sich ja mittlerweile von alleine erledigt, gibt es noch weitere nicht metrische Systeme im EU Raum, die ich nicht auf dem Schirm habe?
Andererseits ist mir die Maßtabelle für einheitliche Verpackungen relativ egal. Solange es etwas in vernünftigen Abständen gibt (z.b. 100, 200, 500 , 1000… g/ml), ist mir egal ob das 20% mehr oder weniger sind, da gewöhnt man sich schnell daran.
Natürlich haben kleinere Verpackungen auch Vorteile für kleinere “Familien”, aber das Angebot darf dann gerne der Markt regeln, solange die kleineren Packungen möglich sind.
Eine der ersten Sachen, die Unternehmen 2009 in Spanien/Portugal/Italien/Griechenland gemacht haben, war es, massiv kleinere Verpackungsgrößen anzubieten, die zwar auf die enthaltene Menge gerechnet teurer waren, aber auf die Packung gerechnet viel günstiger. Zum Beispiel bei Waschmittel.
Bei allem, was nicht akut verderblich oder speziell für Reisen gemacht ist, haben kleinere Packungen keinen inhärenten Vorteil gegenüber großen. Sie erleichtern es aber, klammen Kunden Geld abzunehmen.
Nicht so geil auf jeden Fall, aber das ist dann der Nachteil der Marktwirtschaft. Solange es angeboten und gekauft wird ist es in Ordnung. Traurig wenn es dann kein größeres Angebot mehr gibt.