Die CSU will bis zum Jahr 2028 alle Schüler in Bayern mit Tablets ausstatten. Der Augsburger Schulpädagogikprofessor Klaus Zierer kritisiert das scharf.
Ich muss auch sagen, dass ich etwas Sorge habe, dass Bildung gleichzeitig mit der Digitalisierung verflacht. Wenn ich meinen Berufsschulunterricht mit meinem Schulunterricht vergleiche, war es in der Berufsschule zwar viel digitaler, aber der Unterricht ging öfter in die Richtung: Recherchiert über Thema X und erstellt eine Präsentation oder die Lehrkraft zeigt einfach einen Beitrag über den ÖR. Kann auch sein, dass es an der Berufsschule lag, aber ich fand, dass die Lehrkräfte sich öfter einfach die Vorbereitung gespart haben und nicht Themen anständig aufbereitet haben.
Dass ein Tablet für Schüler durchaus Sinn geben kann, möchte ich nicht bestreiten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wäre das sicher nicht schlecht gewesen. Man kann auf jeden Fall digitale Hilfsmittel in gute Bildung einbauen. Aber wenn das am Ende nur darauf hinausfäuft, dass man dann z.B. in Englisch Duolingo macht und der Lehrer dann nur durch den Raum läuft und Fragen beantwortet, fände ich das schade. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es schon in so eine Richtung gehen wird.
Aber ich habe auch noch einen persönlicher Rant zu Digital-Kompetenzen an Schulen...
Was mir bei Digitalisierung noch einfällt, wäre, dass es gut wäre, dass man den Schülern Kompetenzen auf der Höhe der Zeit mitgibt. Was ich mit Word in Schule und Berufsschule machen sollte, war Texte in unterschiedlichen Schriften, Farben und Schnitten zu verwenden. Wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt und Überschriften verwendet, Stile bearbeitet usw. wurde nicht gelehrt…
Was ich mit Word in Schule und Berufsschule machen sollte, war Texte in unterschiedlichen Schriften, Farben und Schnitten zu verwenden. Wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt und Überschriften verwendet, Stile bearbeitet usw. wurde nicht gelehrt…
Das könnte an dem Grundproblem liegen, wenn man Winzigweich-Produkte mit technischer Kompetenz gleichsetzt. Da ändert sich eh gleich wieder alles mit der nächsten Version. Wie sollte man sonst seine Kunden dazu bringen, ständig das neueste Produkt zu erwerben, wenn nicht, in dem man die alten samt erworbener Kenntnisse regelmäßig obsolet macht?
Dass das daher rühren würde, dass oft Microsoft Office gelehrt wird, würde ich widersprechen. Die gleiche Aufgabenstellung wird ja mit LibreOffice Writer nicht lehrreicher als mit MS Word. (In der Berufsschule durften wir dafür auch LibreOffice benutzen, was ich getan habe…)
Es geht ja darum die Kompetenzen zu vermitteln. wie z.B. was ein Absatzstil ist. Daran hat sich ja nichts groß geändert in Word. Und wenn ich das in Word kann, kann ich das auch mit LibreOffice, Google Docs oder dem Apple-Pedant. Und auch diese Produkte entwickeln sich weiter.
Und das bedienen von Office Suites würde ich schon zu Grundlagenbildung zählen, da das praktisch die weitverbreitetste Software im Berufsalltag ist (und auch in Ausbildung/Studium). Klar nutzt man die oft nicht hauptsächlich, aber eigentlich überall nutzt man auch Office Suites.
Also wenn du in der Informatik oder 1000 anderen Fachbereichen ne Veröffentlichung in Office schreibst dann bist du ganz schnell unten durch. Wenn du auf’s Studium vorbereiten willst dann bring den Schülern TeX bei.
@barsoap@JohnnyGotHisLaptop Nicht alle werden Studieren und davon auch nicht alle in STEM-Fächern. Außerhalb der Sekundärstufe II ist TeX imo Zeitverschwendung.
Ja, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen in vielen naturwissenschaftlichen Bereichen ist LaTeX der Standard. Aber selbst unter IT-Bachelor-Studenten an der Uni verwendet nur eine Minderheit LaTeX für ihre Hausaufgaben. An (dualen) Fachhochschulen nochmal weniger und unter Nicht-Naturwissenschaftlern ist es auch geringer verbreitet.
Jetzt allen Schülern LaTeX beizubringen, weil sie ja vielleicht mal eine wissenschaftliche Karriere in den Naturwissenschaften anstreben, finde ich übertrieben. Und wenn man die Konzepte hinter Office versteht, tut man sich auch leichter mit LaTeX. Zudem beinhaltet Office auch Excel, wofür LaTeX kein brauchbarer Ersatz ist.
War alles ein bisschen überspitzt, ja. Aber beim didaktischen stößt mir bei Office vor allem auf dass sich so auf WYSIWYG-Zeug konzentriert wird, und Excel ist was schlechte Programmiergewohnheiten angeht schlimmer als früher BASIC. Eigentlich sollte das ganze andersrum aufgesetzt werden: Wenn man Grundlagen und Konzepte anständig versteht dann brauchste Office nicht durchzunehmen da fuchst man sich ganz schnell rein.
Und sowas wie “was ist ein Absatz” oder “DIN-was Brief?” gehört irgendwie eher in den Deutschunterricht. Textsatz an sich sogar eher in Kunst das würde das Fach mal aufwerten, im Sinne von “Oha Ästhetik kann ja auch praktisch sein”, eigentlich haben die Leute Bauhaus schon relativ kurz nach Guttenberg erfunden.
Ich bin nun auch keiner der sagt “alle sollen Programmieren lernen” – geschätzterweise sagt das kein einziger Programmierer – aber Icons klicken ist wie Führerschein machen ohne im Physikunterricht mal Motoren durchgenommen zu haben. Muss man alles nicht genau verstehen wir brauchen keine 80 Millionen Mechatroniker das wichtige ist dass es keine Magie ist. Warum verbrauchen nicht anständig aufgepumpte Reifen mehr Benzin? Rollwiderstand weil die Reifen sich stärker deformieren. Kann hierzulande vielleicht nicht jeder aus dem Stegreif, aber wenn man’s hört dann macht’s Sinn. Das kannste bei Informatik vergessen, die Leute verstehen noch nicht mal das Vokabular, und irgendwann haben die auch aufgehört tippen beizubringen und ich krieg’ bei der Bank o.Ä. immer ne Kriese.
Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen warum man einen Telefonbucheintrag nicht schneller als in O(log n) Zeit finden kann.
Hab hier mal ein Video von SPJ so muss das aussehen. Beigebracht werden sollte das hier, sehr gestaucht natürlich, weniger Beweise, mehr Intuition und ja das passt alles in den Matheunterricht. Der übrigens mal verkonstruktiviert werden sollte. Und, ja, das ist eine Kreidetafel.
Ich muss auch sagen, dass ich etwas Sorge habe, dass Bildung gleichzeitig mit der Digitalisierung verflacht. Wenn ich meinen Berufsschulunterricht mit meinem Schulunterricht vergleiche, war es in der Berufsschule zwar viel digitaler, aber der Unterricht ging öfter in die Richtung: Recherchiert über Thema X und erstellt eine Präsentation oder die Lehrkraft zeigt einfach einen Beitrag über den ÖR. Kann auch sein, dass es an der Berufsschule lag, aber ich fand, dass die Lehrkräfte sich öfter einfach die Vorbereitung gespart haben und nicht Themen anständig aufbereitet haben.
Dass ein Tablet für Schüler durchaus Sinn geben kann, möchte ich nicht bestreiten. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wäre das sicher nicht schlecht gewesen. Man kann auf jeden Fall digitale Hilfsmittel in gute Bildung einbauen. Aber wenn das am Ende nur darauf hinausfäuft, dass man dann z.B. in Englisch Duolingo macht und der Lehrer dann nur durch den Raum läuft und Fragen beantwortet, fände ich das schade. Aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es schon in so eine Richtung gehen wird.
Aber ich habe auch noch einen persönlicher Rant zu Digital-Kompetenzen an Schulen...
Was mir bei Digitalisierung noch einfällt, wäre, dass es gut wäre, dass man den Schülern Kompetenzen auf der Höhe der Zeit mitgibt. Was ich mit Word in Schule und Berufsschule machen sollte, war Texte in unterschiedlichen Schriften, Farben und Schnitten zu verwenden. Wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt und Überschriften verwendet, Stile bearbeitet usw. wurde nicht gelehrt…
Das könnte an dem Grundproblem liegen, wenn man Winzigweich-Produkte mit technischer Kompetenz gleichsetzt. Da ändert sich eh gleich wieder alles mit der nächsten Version. Wie sollte man sonst seine Kunden dazu bringen, ständig das neueste Produkt zu erwerben, wenn nicht, in dem man die alten samt erworbener Kenntnisse regelmäßig obsolet macht?
Dass das daher rühren würde, dass oft Microsoft Office gelehrt wird, würde ich widersprechen. Die gleiche Aufgabenstellung wird ja mit LibreOffice Writer nicht lehrreicher als mit MS Word. (In der Berufsschule durften wir dafür auch LibreOffice benutzen, was ich getan habe…)
Es geht ja darum die Kompetenzen zu vermitteln. wie z.B. was ein Absatzstil ist. Daran hat sich ja nichts groß geändert in Word. Und wenn ich das in Word kann, kann ich das auch mit LibreOffice, Google Docs oder dem Apple-Pedant. Und auch diese Produkte entwickeln sich weiter.
Und das bedienen von Office Suites würde ich schon zu Grundlagenbildung zählen, da das praktisch die weitverbreitetste Software im Berufsalltag ist (und auch in Ausbildung/Studium). Klar nutzt man die oft nicht hauptsächlich, aber eigentlich überall nutzt man auch Office Suites.
Also wenn du in der Informatik oder 1000 anderen Fachbereichen ne Veröffentlichung in Office schreibst dann bist du ganz schnell unten durch. Wenn du auf’s Studium vorbereiten willst dann bring den Schülern TeX bei.
@barsoap @JohnnyGotHisLaptop Nicht alle werden Studieren und davon auch nicht alle in STEM-Fächern. Außerhalb der Sekundärstufe II ist TeX imo Zeitverschwendung.
Den nicht-STEM-Fächern würde anständiger Textsatz aber mal gut tun.
Ja, in wissenschaftlichen Veröffentlichungen in vielen naturwissenschaftlichen Bereichen ist LaTeX der Standard. Aber selbst unter IT-Bachelor-Studenten an der Uni verwendet nur eine Minderheit LaTeX für ihre Hausaufgaben. An (dualen) Fachhochschulen nochmal weniger und unter Nicht-Naturwissenschaftlern ist es auch geringer verbreitet.
Jetzt allen Schülern LaTeX beizubringen, weil sie ja vielleicht mal eine wissenschaftliche Karriere in den Naturwissenschaften anstreben, finde ich übertrieben. Und wenn man die Konzepte hinter Office versteht, tut man sich auch leichter mit LaTeX. Zudem beinhaltet Office auch Excel, wofür LaTeX kein brauchbarer Ersatz ist.
War alles ein bisschen überspitzt, ja. Aber beim didaktischen stößt mir bei Office vor allem auf dass sich so auf WYSIWYG-Zeug konzentriert wird, und Excel ist was schlechte Programmiergewohnheiten angeht schlimmer als früher BASIC. Eigentlich sollte das ganze andersrum aufgesetzt werden: Wenn man Grundlagen und Konzepte anständig versteht dann brauchste Office nicht durchzunehmen da fuchst man sich ganz schnell rein.
Und sowas wie “was ist ein Absatz” oder “DIN-was Brief?” gehört irgendwie eher in den Deutschunterricht. Textsatz an sich sogar eher in Kunst das würde das Fach mal aufwerten, im Sinne von “Oha Ästhetik kann ja auch praktisch sein”, eigentlich haben die Leute Bauhaus schon relativ kurz nach Guttenberg erfunden.
Ich bin nun auch keiner der sagt “alle sollen Programmieren lernen” – geschätzterweise sagt das kein einziger Programmierer – aber Icons klicken ist wie Führerschein machen ohne im Physikunterricht mal Motoren durchgenommen zu haben. Muss man alles nicht genau verstehen wir brauchen keine 80 Millionen Mechatroniker das wichtige ist dass es keine Magie ist. Warum verbrauchen nicht anständig aufgepumpte Reifen mehr Benzin? Rollwiderstand weil die Reifen sich stärker deformieren. Kann hierzulande vielleicht nicht jeder aus dem Stegreif, aber wenn man’s hört dann macht’s Sinn. Das kannste bei Informatik vergessen, die Leute verstehen noch nicht mal das Vokabular, und irgendwann haben die auch aufgehört tippen beizubringen und ich krieg’ bei der Bank o.Ä. immer ne Kriese.
Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen warum man einen Telefonbucheintrag nicht schneller als in O(log n) Zeit finden kann.
Hab hier mal ein Video von SPJ so muss das aussehen. Beigebracht werden sollte das hier, sehr gestaucht natürlich, weniger Beweise, mehr Intuition und ja das passt alles in den Matheunterricht. Der übrigens mal verkonstruktiviert werden sollte. Und, ja, das ist eine Kreidetafel.
(versteckt Winzigweich Büro Schlüsselgenerator)
Äh ja… das Büro ist echt teuer… ich habe zuletzt mein Sparbuch zu Winzigweich geschickt um Büro zu kaufen.