Laut Kapitel 1, §1, Abs. 6 CannG ist folgende Definition zu finden:
Stecklinge: Jungpflanzen oder Sprossteile von Cannabispflanzen, die zur Anzucht von Cannabispflanzen verwendet werden sollen und über keine Blütenstände oder Fruchtstände verfügen
Meine Schlussfolgerung ist folgende: ich darf theoretisch 99 Pflanzen besitzen, solange sie noch nicht blühen oder deutlich zu groß sind, aber wehe, ich ernte mehr als 50 g trocken, dann mach ich mich strafbar.
Aber das erscheint mir irgendwie etwas sus.
Laut Gesetz zählen Samen und Stecklinge als “Vermehrungsmaterial”, d.h. sie sind quasi unreguliert und man kann davon theoretisch so viel besitzen wie man möchte, in einem vernünftigen Rahmen natürlich, wie bei Tabak.
Weitergeben darf ich sie auch, im Gegensatz zu geerntetem Cannabis oder blühenden Pflanzen.
Aber ab wann würde ich mich damit strafbar machen?
Ich glaube nicht, dass Polizisten und Richter sich in Botanik auskennen und sagen “Joa, die 20 Pflanzen dort sind ja noch relativ jung, die lassen wir stehen”.
Wie seht ihr das? Hab ich das falsch interpretiert?
Ich kenne mich jetzt nicht aus, aber das klingt für mich so als wäre das ein Nebenprodukt der Tatsache, dass das Gesetz wohl etwas mit heißer Nadel gestrickt wurde und der Wortlaut daher Spielraum für Interpretation lässt. Letztendlich wird es dann durch Gerichte ausgelegt werden bzw. eine Deutung per Rechtsprechung erfolgen, wenn es mal im konkreten Fall vor den Richter kommt. Entscheidend wird dann vermutlich sein, was vernünftigerweise argumentierbar als “angemessener Rahmen” für die Anzucht bei rein eigener Verwendung der zulässigen Menge betrachtet werden kann
Da wo Begrifflichkeiten im /zu dem Gesetz definiert werden habe ich glaube gelesen, dass etwas als Steckling gilt, sobald es eingetopft wurde. Also im Grunde alles nach Anzucht soweit ich das verstanden hatte.Und es sind glaube nur 5 Stecklinge die man besitzen darf, das steht aber im Gesetzestext irgendwo?
dass etwas als Steckling gilt, sobald es eingetopft wurde. Also im Grunde alles nach Anzucht soweit ich das verstanden hatte.
Dann wäre eine Hydroponik-Kultur ja eine ewige Stecklingsphase, weil die Pflanze nicht in einen Topf Erde gesetzt wird.
Und es sind glaube nur 5 Stecklinge die man besitzen darf, das steht aber im Gesetzestext irgendwo
So weit ich weiß bezieht sich das auf die Abgabe in CSCs, wo es heißt “5 Setzlinge oder 5 Samen im Monat”, aber Samen beispielsweise kann man sich im Internet ja “unbegrenzt” viele bestellen, weil nicht reguliert.
So weit ich weiß bezieht sich das auf die Abgabe in CSCs, wo es heißt “5 Setzlinge oder 5 Samen im Monat”
Ah ja du könntest recht haben.
Das mit dem Eintopfen was du sagst macht auch sinn, vielleicht hatte ich da einen veralteten Entwurf gelesen oder so, konnte das jetzt auch nirgends mehr finde
Das mit dem Eintopfen was du sagst macht auch sinn,
Es handelt sich bei dem fraglichen Text um einen Gesetzestext, nicht um sinnstiftende Literatur.
Hast du ein Beispiel wo das jemanden trifft der tatsächlich für seinen Eigenkonsum anbaut? Was hat die Person tatsächlich vor die mit unverhältnismäßig vielen Stecklingen erwischt wird?
Gärtner für CSCs fallen da ja nicht drunter. Denkst du es ist realistisch dass jemand für sich 20 Stecklinge braucht, der nicht vorhat übern Schwarzmarkt zu vertickern?
Denkst du es ist realistisch dass jemand für sich 20 Stecklinge braucht, der nicht vorhat übern Schwarzmarkt zu vertickern?
Wo nichts illegal, da kein Schwarzmarkt. So, wie ich das interpretiert habe, sind Samen und Stecklinge keine Cannabispflanze, und sind auch nicht eingeschränkt, siehe Online-Samenshops. Die einzige Ausnahme, die ich gesehen habe, war für CSCs, die max. 5 Samen oder Stecklinge p.P./Monat abgeben dürfen.
Hast du ein Beispiel wo das jemanden trifft der tatsächlich für seinen Eigenkonsum anbaut? Was hat die Person tatsächlich vor die mit unverhältnismäßig vielen Stecklingen erwischt wird?
Ich betreibe für meine Nutz- und Zimmerpflanzen hobbymäßig Tissue Culture.
Das coole daran ist, dass man mit wenigen Zentimetern Stängeln oder Blättern hunderte Pflanzen in vitro ziehen kann.Wenn sich meine Behauptung bestätigt, und der “Handel” damit tatsächlich unreguliert ist (im kleinen/ vernünftigen Maßstab natürlich!) würde ich kleine Stecklinge, genau wie bei meinen Calatheas oder Brombeeren beispielsweise, einfach im Familien- und Freundeskreis verschenken.
Heißt, 20 Reagenzgläser mit Cannabis-Pflanzen drin wären bestimmt keine Ausnahme bei mir, weil mehrere verschiedene Strains und mindestens 2-3 Mal wegen Kontaminationsrisiko. Selbst, wenn ich sie nicht weitergeben würde.
Das coole daran ist, dass man die lebenden Pflanzen damit auch quasi unendlich lange im Kühlschrank lagern kann, ohne auf Samen zurückgreifen zu müssen.
Aber wenn das rechtlich problematisch ist, steht das natürlich außer Frage für mich.
Mega interessant, danke für die Erklärung. Dass die auch lange lagerfähig sind wusste ich gar nicht, meine Annahme war dass man bei z.B. 20 Stecklingen auch in absehbarer Zeit 20 pflanzen im Boden haben wird. Und damit ein Eigenbedarf nicht statt finden kann
Das verleiht dem ganzen noch eine andere Tiefe, sich mehrere strains auf Vorrat halten und dann nach uns nach pflanzen. Als Geschenk im Freundeskreis auch toll.
Bin gespannt!
Hier wären ein paar Döschen, die ich vor paar Tagen angesetzt habe. In dem Fall ist es Basilikum und ne Calathea.
In der ersten Phase (die nächsten Tage und Wochen) werden die sich vermutlich zu einem allerart “Tumor” verwandeln (undifferenziertes Wachstum), und dann kann ich den Blop nehmen, in eine andere Dose geben und Wurzelwachstum erzwingen.
Danach kann ich sie kühl und dunkel für Monate im Kühlschrank lagern (blöd gesagt wie bei ner Spermabank :D), oder in Erde setzen und wachsen lassen.Bei Weed kann mann dann theoretisch 20 Dosen ansetzen und jederzeit bei Bedarf direkt in die Vegetationsphase starten, und unter den selben Bedingungen wachsen sie auch 100% identisch (z.B. Blütezeit) weil selbe Genetik, wodurch man alles auf den Tag genau planen könnte.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass man damit das Alter bei Autoflowers zurücksetzen könnte, weil man bei denen angeblich keine Stecklinge ziehen kann. Aber dazu hab ich noch nicht viel finden können. Aber möglich sollte es sein.
Wie schwierig ist tissue culture verglichen mit Hobbymycologie? Bekommt man sowas mit still air Box und sauberem Arbeiten hin?
Ich kann vermutlich nicht jahrelang irgendwelche strains am Leben erhalten mit künstlichem Licht etc. aber das geht vielleicht schon eher.
Ist gefühlt das Selbe :D
(Klar, natürlich nicht ganz, weil Pflanzen und Pilze schon, biologisch gesehen, was ganz anderes sind.)
Aber die Arbeitsabläufe sind sehr ähnlich.
Wenn du bei Pilzen mit Agarplatten arbeiten kannst, kriegst du das andere auch hin.Die beiden Hauptunterschiede sind eigentlich nur folgende:
- Du musst die Pflanzenexplantate davor desinfizieren, also in Bleiche und Alkohol baden lassen, bevor du sie klonst.
Beim Klonen von Pilzen brauchst du das ja nicht, weil man den Fruchtkörper in der Mitte zerreißt und dann das innenliegende, sterile Gewebe rausschneidet. In Kontakt mit Desinfektionsmittel würden sich Pilze sonst damit vollsaugen und dann komplett sterben. Pflanzen nicht. - Pflanzen sind von sich aus nicht pluripotent. Pilze können sich ja jederzeit von Myzel zu Fruchtkörper und andersrum verwandeln, Pflanzen nicht. Die brauchen dafür Hormone im Nährmedium, die ihnen z.B. “Du sollst jetzt Wurzeln bilden” sagen.
Und diese genannten Hormone sind verfickt schwer zu sourcen, weil kaum eine europäische Firma an Privatleute verkauft. Ich musste mir meine von so einem random spanischen Dude von Ebay kaufen.
Aber sonst, wie gesagt, sind die Arbeitsabläufe sehr ähnlich. Du musst aber trotzdem alles nochmal “von vorne” lernen, weil manche Sachen bisschen anders sind.
Ich bin selbst noch sehr in meinen Anfängen, aber wenn du Fragen hast, gerne her damit :)Ich werde bald eine Community dazu aufmachen, falls du Interesse hast 🙂
Danke für die Erklärungen, das hilft schon einmal. Ich habe tissue culture als nicht so ganz massentauglich bzw für Privatpersonen schwierig bei mir abgespeichert.
Das ist wohl auch so verglichen mit Stecklingen schneiden. Auch mit Pflanzenhormonen und so, die muss man ja auch irgendwie lagern, wobei da ein Kühlschrank wohl auch reicht.
Das mycologie Hobby wurde mir ironischeweise durch Pflanzen bzw Erde und trichoderma in der Bude verhagelt. Wie die Bude nagelneu war gab es null Probleme damit.
Auch mit Pflanzenhormonen und so, die muss man ja auch irgendwie lagern, wobei da ein Kühlschrank wohl auch reicht.
Muss nicht zwingend sein. Die meisten Hormone sind bei RT halbwegs stabil (z.B. NAA) und überleben auch Autoklavieren.
Das mycologie Hobby wurde mir ironischeweise durch Pflanzen bzw Erde und trichoderma in der Bude verhagelt. Wie die Bude nagelneu war gab es null Probleme damit.
Dann wirds bei TC nicht anders sein. Wenn die Menge an Kontaminationen in der Wohnung entscheidend ist, ob dein Setup funktioniert, funktioniert es nicht. Arbeite an deiner Technik und dann wird das. Wie hat die SAB denn ausgesehen? Hast du alles mit 70% Alkohol eingesprüht und deine Medien und Equipment autoklaviert?
- Du musst die Pflanzenexplantate davor desinfizieren, also in Bleiche und Alkohol baden lassen, bevor du sie klonst.
Wie schwierig ist tissue culture verglichen mit Hobbymycologie? Bekommt man sowas mit still air Box und sauberem Arbeiten hin?
Ich kann vermutlich nicht jahrelang irgendwelche strains am Leben erhalten mit künstlichem Licht etc. aber das geht vielleicht schon eher.
Ich bin nicht OP, weiß ich nicht
Thx, ich poste das noch einmal unter den richtigen Kommentar. 😉
Vielleicht sieht er es ja bei meinem auch aber dachte ich sag mal lieber Bescheid:)