Dreieinhalb Monate nach der Ankündigung von Ministerpräsident Söder hat Bayerns Kabinett ein Verbot von Gendergap, Genderstern und Co. beschlossen – für Schriftliches in Verwaltung, Schulen und Hochschulen. Bei Verstößen drohen Beamten Konsequenzen.
Bayern kümmert sich wieder um die wichtigen Dinge.
Ich glaube, dass der Bürgermeister-Test darauf abzielt, dass er aus Bürger- und -meister, also zwei zu gendernden Elementen besteht. Wenn konsequent, müsste man ja auch das generische Maskulin im Plural - ein (männlicher) Bürger --> viele (undefinierte) Bürger - eliminieren.
Bürgerinnenmeisterin, Bürger:innenmeister:in und ähnliches klingt halt komischer (bzw. geht nicht so leicht von der Zunge) als Bürgymeisty.
Am Rande, das “-y” setzt man anstatt der “-er”-Endung, nicht dahinter. Bäcker wird Bäcky, Meister wird Meisty, Kaufmann wird… hm, ok. Grenzfall. Kaufmensch vielleicht?
Bei solch uralten Begriffen ist es meist einfacher, eine neue Bezeichnung einzuführen. In der Schweiz beispielsweise heißt es nicht mehr Krankenschwester, ein Wort das nur schwer neutral gemacht werden kann, sondern “Fachangestellte Gesundheit”, meistens “FaGe” gesprochen weil lang.
Anstatt Bürgermeister könnte man beispielsweise maire aus dem Französischen ausleihen, das ist für beide Geschlechter gleich geschrieben (ausgesprochen ungefähr “meer”). Das Bürgermeisteramt ist dann die mairie (ausgesprochen merie). Oder etwas anderes. In der Schweiz ist es Stadtpräsidentin/Stadtpräsident. Könnte man Stadtpräsidium oder Stadtpräsidentschaft daraus machen.
Ungeachtet der Vorschläge die ich mir hier gerade irgendwo rausgezogen habe: die Hauptaussage, die ich machen will, ist dass wir nicht davor zueückschrecken sollten neue Begriffe einzuführen, genauso wie schon oft “Farm” anstatt “Bauernhof” gesagt wird. Ist einfacher als alte Begriffe mit Gewalt umzubiegen.
Ich wär ja für FaG, kürzt auch die Trennungsregeln dann.
Die Sache mit dem Y ist schon grottenhäßlich, aber noch immer besser als der ganze andere Mischmasch und Kauderwelsch. Ändert leider nichts daran daß es in der Regel bloß trotzdem das generische Maskulinum ist, bloß daß man eine andere Endung nimmt oder dranhängt. Elegante Lösungen gibt es nicht. Generisches Maskulinum als Neutrum zu lehren würde in zwei Generationen die Wahrnehmung durch die Gewöhnung ändern, aber bleibt trotzdem verwirrend. Die Kapitän funktioniert schon, aber in den meisten Fällen beschreibt “die” halt auch gern ein Plural. Dann hast du die Bäcker und hast keine Ahnung ob es viele Bäcker sind oder eine Bäckerin. Ansonsten geht Lehrer/in <-> Lehrende, aber … hach. Alles Scheiße außer Muddi.
Tendenziell würde ich was deutscheres begrüßen als Y, alleine schon wegen der Nähe zum amerikanischen. Das wär mal ein Fall wo wir die Germanisten auf die Situation hetzen könnten, ich bin sicher irgendwo zwischen jetzt und dem proto-indogermanischen findet sich was, das sich auf das Heute anwenden läßt. Dann wären die auch mal nützlich, höhöhö.
Die holländische Lösung, dass das generische Maskulin auf Neutrum geändert wird und dann für alle gilt, gefällt mir am Besten. Ist zwar anfangs kurz ungewöhnlich, aber auch nicht ungewöhnlicher als Sonderzeichen oder neue Endungen.
In Holland hat es super funktioniert; lernen wir von ihnen.
FaG ist nicht so toll, in England ist das eine Zigarette, und in den USA ein Fluchwort für einen schwulen Mann. FaGe passt schon.
Im Niederländischen sind Maskulinum und Femininum zusammengefallen, Neutrum gibt es noch. De man (der/die Mann), de vrouw (der/die Frau), het kind (das Kind).
Nicht viel anders als im Deutschen, wenn man an maskuline Bezeichnungen kein “-in” dranhängt. “De leraar” (der Lehrer, im Grunde generisches Maskulinum), “de leerkracht” (die Lehrkraft, generisches Femininum). Und dann gibt es noch Bezeichnungen wie z.B. “de brandweerman” (der Feuerwehrmann), daraus kann “de brandweervrouw” für Frauen werden, bleibt manchmal aber auch einfach bei “-man”, im Plural ist es dann “brandweerlieden” (Feuerwehrleute).
Ich glaube, dass der Bürgermeister-Test darauf abzielt, dass er aus Bürger- und -meister, also zwei zu gendernden Elementen besteht. Wenn konsequent, müsste man ja auch das generische Maskulin im Plural - ein (männlicher) Bürger --> viele (undefinierte) Bürger - eliminieren.
Bürgerinnenmeisterin, Bürger:innenmeister:in und ähnliches klingt halt komischer (bzw. geht nicht so leicht von der Zunge) als Bürgymeisty.
Am Rande, das “-y” setzt man anstatt der “-er”-Endung, nicht dahinter. Bäcker wird Bäcky, Meister wird Meisty, Kaufmann wird… hm, ok. Grenzfall. Kaufmensch vielleicht?
Bei solch uralten Begriffen ist es meist einfacher, eine neue Bezeichnung einzuführen. In der Schweiz beispielsweise heißt es nicht mehr Krankenschwester, ein Wort das nur schwer neutral gemacht werden kann, sondern “Fachangestellte Gesundheit”, meistens “FaGe” gesprochen weil lang.
Anstatt Bürgermeister könnte man beispielsweise maire aus dem Französischen ausleihen, das ist für beide Geschlechter gleich geschrieben (ausgesprochen ungefähr “meer”). Das Bürgermeisteramt ist dann die mairie (ausgesprochen merie). Oder etwas anderes. In der Schweiz ist es Stadtpräsidentin/Stadtpräsident. Könnte man Stadtpräsidium oder Stadtpräsidentschaft daraus machen.
Ungeachtet der Vorschläge die ich mir hier gerade irgendwo rausgezogen habe: die Hauptaussage, die ich machen will, ist dass wir nicht davor zueückschrecken sollten neue Begriffe einzuführen, genauso wie schon oft “Farm” anstatt “Bauernhof” gesagt wird. Ist einfacher als alte Begriffe mit Gewalt umzubiegen.
Ich wär ja für FaG, kürzt auch die Trennungsregeln dann.
Die Sache mit dem Y ist schon grottenhäßlich, aber noch immer besser als der ganze andere Mischmasch und Kauderwelsch. Ändert leider nichts daran daß es in der Regel bloß trotzdem das generische Maskulinum ist, bloß daß man eine andere Endung nimmt oder dranhängt. Elegante Lösungen gibt es nicht. Generisches Maskulinum als Neutrum zu lehren würde in zwei Generationen die Wahrnehmung durch die Gewöhnung ändern, aber bleibt trotzdem verwirrend. Die Kapitän funktioniert schon, aber in den meisten Fällen beschreibt “die” halt auch gern ein Plural. Dann hast du die Bäcker und hast keine Ahnung ob es viele Bäcker sind oder eine Bäckerin. Ansonsten geht Lehrer/in <-> Lehrende, aber … hach. Alles Scheiße außer Muddi.
Tendenziell würde ich was deutscheres begrüßen als Y, alleine schon wegen der Nähe zum amerikanischen. Das wär mal ein Fall wo wir die Germanisten auf die Situation hetzen könnten, ich bin sicher irgendwo zwischen jetzt und dem proto-indogermanischen findet sich was, das sich auf das Heute anwenden läßt. Dann wären die auch mal nützlich, höhöhö.
Die holländische Lösung, dass das generische Maskulin auf Neutrum geändert wird und dann für alle gilt, gefällt mir am Besten. Ist zwar anfangs kurz ungewöhnlich, aber auch nicht ungewöhnlicher als Sonderzeichen oder neue Endungen.
In Holland hat es super funktioniert; lernen wir von ihnen.
FaG ist nicht so toll, in England ist das eine Zigarette, und in den USA ein Fluchwort für einen schwulen Mann. FaGe passt schon.
Im Niederländischen sind Maskulinum und Femininum zusammengefallen, Neutrum gibt es noch. De man (der/die Mann), de vrouw (der/die Frau), het kind (das Kind).
Wie funktioniert es mit Berufen?
Nicht viel anders als im Deutschen, wenn man an maskuline Bezeichnungen kein “-in” dranhängt. “De leraar” (der Lehrer, im Grunde generisches Maskulinum), “de leerkracht” (die Lehrkraft, generisches Femininum). Und dann gibt es noch Bezeichnungen wie z.B. “de brandweerman” (der Feuerwehrmann), daraus kann “de brandweervrouw” für Frauen werden, bleibt manchmal aber auch einfach bei “-man”, im Plural ist es dann “brandweerlieden” (Feuerwehrleute).