Die SPD will Möglichkeiten schaffen, stärker in den Wohnungsmarkt einzugreifen und die Erhöhungen einzuschränken. Mieten dürften zwar weiterhin erhöht werden, aber nur noch 6% über drei Jahre und maximal bis zur Erreichung der örtlichen Vergleichsmiete.

  • Oliver@lemmy.ca
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    10 months ago

    Wie gesagt: Ich lebe in Leipzig (Massen an heruntergekommen Gebäuden in Privathand) und bin öfter in Berlin (allenorts leere Luxuswohnungen, die niemand bezahlen kann oder Bruchbuden, die als Spekulationsobjekt dienen), wo auch von einer Leerstandsquote von unter 1% die Rede ist. Wer dort durch die Straßen spaziert, weiß, dass diese Papierquote mit der Wohnungsrealität nichts zu tun hat. In Hamburg war ich seit Jahren nicht, aber ganz offensichtlich lohnt es sich inzwischen auch dort, die Wohnungen um jeden Preis leer zu bekommen, um sie teurer zu verscherbeln.

    Wenn man Private nach Lust und Laune bauen lässt, tut man wirklich gar nichts gegen den Mietenwahnsinn. Private bauen immer danach, was die dickste Rendite bringt und nie nach Bedarf. Die Not in Berlin ist einzig durch die Verscherbelung der öffentlichen Wohnungen an Privatbesitzer:innen entstanden. Wer Adler, Vonovia & ihre Freunde bauen lässt, hilft keiner Arbeitnehmerin, die in Berlin verzweifelt. Sondern nur deren Aktionär:innen.

    • Quittenbrot@feddit.de
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      10 months ago

      Private bauen immer danach, was die dickste Rendite bringt und nie nach Bedarf.

      Öhm, da muss ich kurz einhaken: bauen Private nicht sogar ausschließlich nach Bedarf? Wo soll die Rendite denn herkommen, wenn es keinen Bedarf gäbe?

      Klar wird auch spekuliert, aber auch das basiert letztlich auf Bedarf. Kein privater Typ baut für Verlust, da geht’s schließlich immer um Geld. So absurd wie man als Normalo die Preise in diesen abgedrehten Innenstadtquartieren auch findet, am Ende kriegen die das halt trotzdem an den Mann. Man kann sich immer wieder nur wundern, wie viel Kohle die Leute haben.

      Der Bedarf, den du meinst, nämlich nach günstigem Wohnraum, ist in der Betrachtung leider nur einer von vielen. Und auch da gibt es private, die sozial vermieten, die keine Arschlöcher sind.

      • Oliver@lemmy.ca
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        10 months ago

        bauen Private nicht sogar ausschließlich nach Bedarf? Wo soll die Rendite denn herkommen, wenn es keinen Bedarf gäbe?

        Wenn 10 Menschen nach Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€ und 2.000 Menschen im Bereich 700-1.000€ suchen und ein Vermieter Fläche für 50 Wohnungen hat, baut er 50 Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€, weil denen, die etwas im niedrigeren Segment suchen, dann sowieso keine Wahl haben. Deshalb gibt es vor allem in Berlin Massen an Wohnungen, nach denen praktisch kein Mensch fragt, die aber, selbst wenn sie erst einmal 3 Jahre leer stehen, ein vielfaches an Rendite abwerfen. Völlig am Bedarf vorbei.

        Der Bedarf, den du meinst, nämlich nach günstigem Wohnraum, ist in der Betrachtung leider nur einer von vielen.

        Über den Daumen gepeilt entstehen in Berlin 90% der Wohnungen im Bereich weit oberes Mittel- bis Luxussegment. Danach suchen… vielleicht 5%? Es geht um die Rendite und es wird immer für jene gebaut, welche die dickste Rendite abwerfen. Warum sollten Private für die breite Masse bauen, wenn sie für die wenigen Reichen nicht lange warten müssen?

        Und auch da gibt es private, die sozial vermieten, die keine Arschlöcher sind.

        Privatkonzerte sind schlicht und ergreifend ihren Anteilseignern verpflichtet. Da gibt es keine Moral, da gibt es Verpflichtung, das Maximum zu erzielen. Da ist null Raum auf Rücksicht. Ob du das nun Ertragsmaximierung oder Arschlochtum nennst - das Ende vom Lied ist immer das gleiche und die Menschen leiden darunter, dass Berlin verscherbelt wurde.

        • Quittenbrot@feddit.de
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          10 months ago

          Wenn 10 Menschen nach Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€ und 2.000 Menschen im Bereich 700-1.000€ suchen und ein Vermieter Fläche für 50 Wohnungen hat, baut er 50 Wohnungen im Bereich 1.200-1.500€, weil denen, die etwas im niedrigeren Segment suchen, dann sowieso keine Wahl haben.

          Das funktioniert allerdings nur so lange, wie es Leute gibt, die sich die Wohnung tatsächlich leisten können. Das kann bei 1.200€ Miete bei Wunschbudget 1.000€ natürlich sein, aber jmd, der nur hart 700€ zur Verfügung hat, kann sich schlichtweg keine 1.500€-Wohnung leisten. Egal was. Die bliebe dann leer und generiert dann natürlich auch keine Einnahmen für den Besitzer. Die unangenehme Wahrheit lautet doch, dass es offenbar wirklich genug Leute gibt, die sich diese teuren Buden leisten können.

          Warum sollten Private für die breite Masse bauen, wenn sie für die wenigen Reichen nicht lange warten müssen?

          Eben, du sagst es ja selbst. Diese Luxuswohnungen stillen den Bedarf nach diesen Wohnungen. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich diese Wohnungen nicht rechnen.

          Privatkonzerte sind schlicht und ergreifend ihren Anteilseignern verpflichtet. Da gibt es keine Moral, da gibt es Verpflichtung, das Maximum zu erzielen.

          Ich rede eher von Privatpersonen. Da kenne ich konkrete Beispiele von Leuten, die zwar Häuser besitzen, diese allerdings nicht bis auf den letzten Cent auspressen, sondern lieber ein harmonisches, langfristiges Verhältnis mit Mietern anstreben. Diese ganz kategorische Verurteilung von “Privat” finde ich daher nicht wirklich zielführend, weil einfach nicht zutreffend. Es ist ein emotionales Thema mit viel Frustpotenzial, aber lass doch auch in Zeiten von populistischen Parteien trotzdem lieber ausgewogen diskutieren und die Dinge von mehreren Winkeln beleuchten.

          • Oliver@lemmy.ca
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            10 months ago

            Diese Luxuswohnungen stillen den Bedarf nach diesen Wohnungen. Gäbe es diesen Bedarf nicht, würden sich diese Wohnungen nicht rechnen.

            Die stehen zu Tausende leer, weil man lieber auf eine noch ertragsreichere Zukunft spekuliert. Darum geht es nämlich: Spekulation. Ob die belegt sind, ist für Immobilienspekulanten völlig nachrangig. Die holen sich Wohnungen in bester Lage wie Gemälde, die in der Schweiz in bombensicheren Lagerhallen aufbewahrt werden.

            Ausgewogen diskutieren ist wirklich etwas schwierig, wenn du die Herausforderungen der Gegenwart schlichtweg negierst. Die Wohnungspolitik in Berlin verhält sich nun einmal nicht im entferntesten wie in Heidenheim und Buxtehude - wenn du schlichtweg argumentiert, als würde es die Unterschiede nicht geben, bekommt das hier einfach keine Substanz. In Buxtehude wird vermutlich kein zuverlässiger Mieter in 10 Jahren vor die Tür gesetzt, in Berlin passiert das jeden Tag.

            Da kenne ich konkrete Beispiele von Leuten, die zwar Häuser besitzen, diese allerdings nicht bis auf den letzten Cent auspressen, sondern lieber ein harmonisches, langfristiges Verhältnis mit Mietern anstreben.

            Das ist für die Diskussion um die Entwicklung in Berlin schlichtweg so dermaßen die Ausnahme - es geht um eine Stadt, die all ihren Besitz in kürzester Zeit Spekulanten in aller Welt verscherbelt hat, welche seitdem zu Abertausenden auf so vielen Ebenen zur Hölle machen. Wird ein Mietpreisdeckel durchgesetzt, hat das für das eine Ausnahmeprozent schlicht null Bedeutung. Wozu also die Ablenkung von der realen Krise?

            • Quittenbrot@feddit.de
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              10 months ago

              Ich kenne den Wohnungsmarkt von Berlin und seine Dynamiken zufällig recht gut. Und auch die Art von verantwortungsvollem privaten Vermieter kenne ich aus dieser Stadt. Ich negiere auch die von dir genannten Herausforderungen überhaupt nicht, finde deine Sicht auf die Dinge allerdings zu polarisiert. Es gibt natürlich diese Herausforderungen, aber das Gesamtbild ist erheblich vielschichtiger als du es hier darstellst. Das finde ich für eine fundierte Diskussion nicht hilfreich, denn dazu müssen möglichst alle Aspekte gesehen werden.