Kommentar von Frederik Eikmanns
Studien belegen immer wieder, dass sozioökonomische Faktoren Kriminalität schaffen. Wer das Problem nur auf Migration schiebt, verhindert deren Bekämpfung.
Kommentar von Frederik Eikmanns
Studien belegen immer wieder, dass sozioökonomische Faktoren Kriminalität schaffen. Wer das Problem nur auf Migration schiebt, verhindert deren Bekämpfung.
Ich finde das argumentiert doch am eigentlichen Problem vorbei. Ich habe da mehrere Punkte aber mache mal nur einen.
Annahme: Integration bedeutet, man respektiert zumindest die Werte des Staates, in dem man lebt.
Es gibt mehrere Arten von Migration aber für diese Betrachtung möchte ich es nur in zwei Gruppen teilen: ideologisch und nicht ideologisch. D.h. zieht man wohin weil einem die Kultur dort besser liegt, oder andere Gründe? Für dieses Argument geht es mir um nicht-ideologische Migration.
Ich stelle mir immer vor, ich würde aus irgendwelchen Gründen in Saudi Arabien leben müssen. Eine homophone Monarchie. Ich würde mich dort niemals integrieren. Bis zum letzten Atemzug würde ich Saudi Arabien scheiße finden. Immer nur so ein Minimum an Regeln respektieren, das ich gerade kein Problem bekomme.
Warum denken wir, dass es umgekehrt anders ist?
Ich glaube, das ist westliche Arroganz. Wir denken irgendwie, das wir es richtig machen und alle anderen falsch. Das über kurz oder lang alle Länder so werden wie wir. Und das diese armen Migranten, die hier herkommen, auf einmal merken werden “oh wow, alles woran ich mein ganzes Leben lang geglaubt habe, ist falsch! Die Deutschen hatten recht, wir sollten Homosexuelle doch nicht hassen!”.
Sorry, aber ich finde das naiv. Jemand der aus einem Land kommt, wo 90% der Menschen denken, dass Schwule die Todesstrafe verdienen, wird das wahrscheinlich weiterhin denken, wenn diese Person hier lebt. Wollen wir solche Leute hier haben?
Lustigerweise denke ich mir, wenn auf einmal 1 Millionen erzkonservative, super-rechte Amerikaner nach Deutschland migrieren würden, wäre der Aufschrei größer als wenn es 1 Millionen erzkonservative super-rechte Menschen mit dunkler Hautfarbe wären.
Ich wünschte, wir könnten mal eine sachliche Debatte dazu führen.
1.: Da das Argument oft lautet, „Ausländer sind kriminell, deswegen haben sie hier keinen Platz,“ ist die Analyse nicht am Problem vorbei. Du machst ein anderes Thema auf.
2.: Was glaubst du, warum Menschen fliehen? Weil sie mit den Werten der Staaten aus denen sie kommen oder der Milizen, die gerade ihr Land verwüsten, so übereinstimmen?
3.: Queerphobie ist kein importiertes Problem, das habe wir hier auch zur genüge. Steht einer erfolgreichen Integration also leider nicht im Weg. Oder willst du auch meinen queerfeindlichen Nachbarn Dieter Müller abschieben?
4.: Queere Menschen (und andere marginalisierte Gruppen) werden oft zum Sündenbock für die schlechte wirtschaftliche und/oder soziale Lage der ärmeren Schichten. Hilft man Menschen aus prekären Situationen, nimmt man ihnen den Grund für einen Sündenbock.
2.: Primär, weil sie nicht sterben wollen. Gerade jetzt gestern hat ein 19 Jähriger Syrer jemanden in Berlin abgestochen, weil er halt Antisemit ist. Zu sagen, alle Leute die fliehen sind super knorke Individuen stimmt halt nicht. Außerdem ging es mir nicht nur um Flüchtlinge.
3.: Das ist kein Argument. Erstens ging es mir generell um die Werte des Landes, und Homophobie war nur ein Beispiel. Zweitens ist Deutschland laut Umfragen eines der queerfreundlichsten Ländern der Welt. Drittens ging es mir darum die Idee in den Raum zu werfen, dass beide Seiten zur Integration bereit sein müssen und ich bezweifele, dass das der Fall ist. Mein eigentlicher Punkt bleibt: ich glaube nicht, dass alle Menschen, die hier herkommen unsere Werte jemals akzeptieren werden und wir müssen uns mal ehrlich damit auseinandersetzen, was das bedeutet.
4.: Es gibt viele wohlhabende Menschen die trotzdem Juden, Frauen, etc. hassen. Das ist genau die Denkweise, die ich bemängele. Ich glaube nicht, dass es eine rational korrekte Kultur gibt, die sich zwangsläufig durchsetzt, wenn es Menschen gut geht. Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Auffassungen zum Leben und wenn man damit aufgewachsen ist, werden die meisten diese nicht mehr ändern.
Hab ich nicht.
Das Problem an deinem Take ist, dass.du unfassbar viele verschiedene Menschen aus unfassbar vielen verschiedenen Ländern mit unfassbar vielen verschiedenen Gründen, hier her zu kommen, in einen Topf wirfst. Du machst das gleiche wie die AfD, die Union.und andere Populisten, du schiebst nur einen anderen Grund vor.
Mein take ist eine generelle Kritik des moralischen Absolutismus und einer gewissen, damit verbundenen Naivität.
Dein Take ist: „Die sind doch alle homophob!“
Nur dass niemand nach Deutschland muss (mit Ausnahme vielleicht von Kontingentflüchtlingen). Weiß nicht, warum Menschen sich das Leben so schwer machen und ein Land aussuchen, dessen Werte sie verachten - das ist doch für beide Seiten scheiße. Die Flüchtlinge, die zu uns aus z.B. Syrien/Afghanistan über den Landweg kommen, haben zig Länder mit konservativeren Lebensweisen überquert.