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Cake day: June 29th, 2023

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  • Und Einflussnahme auf die eigene Bevölkerung in der BRD geht demnach so:

    Die Menschen damals, die gegen die Stationierung von atomaren Raketen neben ihren Städten waren, waren im besten Fall ganz schön naiv. Ihre Haltung gegenüber der Sowjetunion (und ganz allgemein auch gegenüber Kommunismus und Sozialismus) muss schon irgendwie manipuliert gewesen sein, denn eigenständig kann man als mündiger, demokratischer Geselle ganz sicher nicht auf so Zeugs kommen. Die Erkenntnis, dass es einen sowjetischen Geheimdienst gab, mit Einflussnahmebefehl, schockiert uns zutiefst, lässt aber keinen anderen Schluss zu, dass es ohne diesen keine nennenswerte Friedensbewegung, keine sozialistischen Politiker in der BRD hätte geben können. So tat der Staat gut daran, auch ohne diese Kenntnis damals, die „grösste Protestmobilisierung der BRD“ ins Leere laufen zu lassen und unbeirrt die amerikanischen Atomraketen aufzustellen. Um nochmal klarzustellen, dass auch jetzt wieder die falschen Gedanken nur aus Feindeshand zu haben sind, möchten wir durch einen Podcast an die Instrumentalisierung der Friedensbewegten damals erinnern.

    Ob das alles historisch so astrein ist und es sich tatsächlich um eine Nachrüstung handelte, kann man hier nachlesen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/NATO-Doppelbeschluss

    Darin:

    Seit 1981 orientierte sich das Pentagon stärker auf diese Option, einen Atomkrieg führen, begrenzen und gewinnen zu können. 1982 schrieb Colin S. Gray im Air Force Magazin: „Der NATO-Plan, 108 Pershing II und 464 landgestützte Cruise Missiles zu stationieren, beabsichtigt nicht, ein Gegengewicht gegen die SS-20 zu schaffen… Die NATO braucht eine gute Anzahl dieser 572 Startrampen, ob nun die Sowjetunion ihre SS-20 bis auf Null abbaut oder nicht. Das Pentagon sprach von Enthauptung der Sowjetunion: Diese zu ermöglichen erschien nun als eigentlicher Zweck der Nachrüstung.









  • Das mit dem Überleben scheint aber nicht so gut zu klappen. Und die Toten haben nicht mehr viel von der Freiheit. Die Frage ist doch irgendwie was die Aussichten sind. Es sieht nicht so aus, als würde die Ukraine Russland bezwingen können. Das spiegelt die europäische Panik auch ganz gut wieder. Aber was dann? Weitere 10 Jahre Krieg in der Ukraine? Wo kommen dann die Soldaten her? Die scheinen ihnen ja auch schon auszugehen. Französische Truppen in der Ukraine? Werden am Ende wir den Krieg eskalieren?


  • Dieser Krieg geht jetzt ins dritte Jahr. Es ist mitunter ein Stellungskrieg, dem 1. Weltkrieg nicht unähnlich. Es sieht nicht so aus, als würde Russland langfristig brechen. Für die Ukraine sieht es dagegen momentan nicht so günstig aus. Also gibt es zwei Optionen: Eine politische Lösung (wie man das halt manchmal so macht wenn ein Krieg für beide nichts als mehr und mehr Opfer bedeutet). Oder weitere militärische Eskalation. Also von westlicher Seite, denn recht viel mehr ist Russland nicht mehr in der Lage zu eskalieren. Zumindest auf konventionelle Art. Aber es scheint, als würde man Europa auf eine Eskalation vorbereiten wollen, indem man Russland einer Eskalation bezichtigt (Angriff auf die baltischen Staaten, usw.) und dann Überlegungen laut werden lässt, wie es wäre zB französische Soldaten in der Ukraine einzusetzen. Was das aber dann für ein Europa bedeutet, in dem eh schon immer mehr autokratische Bewegungen Zuspruch finden, möchte ich mir nicht ausmalen. Die Bildsprache, die du in deinem ersten Kommentar verwendest und hier viel Zuspruch erhält sind für mich Boten dieser dystopischen Zukunft.


  • Bewertest du Tod schlimmer als fortlaufendes Leid und Ungerechtigkeit?

    Für mich selbst? Ja. Ich glaube, dass sonst nichts ist nach dem Tod, deshalb wäre den zu vermeiden meine erste Priorität.

    Der Witz, und mein Hauptkritikpunkt in dieser Diskussion, ist aber, dass die Deutschen hier diese Entscheidung anscheinend gerne anstelle und für die Ukrainer fällen wollen. Und zwar zur Sicherung der deutschen Interessen (was immer die sein mögen). Während es am Anfang die leicht verständliche Erläuterung war, dass die Waffen zur Selbstverteidigung der Ukrainer benötigt würden, geht es nun schon um viel mehr. Die Verteidigung Europas. Und damit klar ist, was das heisst, wird den Bürgern in diesen Ländern schon mal anempfohlen sich auszumalen, wie eine Mobilisierung in ihren Ländern so aussehen könnte (siehe zum Beispiel die Ankündigung französischer Bodentruppen durch Macron). Die Bürger sind sich dann natürlich schnell einig darin, dass die Ukrainer sich schon mal bisschen mehr anstrengen könnten, und dafür auch die Waffen bekommen sollten, die es ihnen im besten Fall erlauben den Kampf nach Russland selbst zu tragen. Letztlich denke ich, wenn wir uns jetzt nicht langsam um eine politische Lösung kümmern, die anfangs viel beschworene Eskalation tatsächlich eintreten wird. Und ich bin mir nicht sicher von welcher Seite ausgehend.



  • Du schreibst ja, die beste Option für uns wäre… Da läuft es mir kalt den Rücken herunter. Da wird gar nicht mehr so getan, als würde man den Ukrainern beim Überlebenbleiben helfen wollen, da sieht man sich selbst schon als Kriegspartei und fragt was wohl für dieses Land hier das Beste wäre.

    Was das Beste für die Ukraine wäre? Wie wär‘s mit weniger Tod? Aber das wäre ja am Ende gleichbedeutend mit einer schlechteren Sicherheit für die deutsche Nation, oder? Aber ob das nun stimmt oder nicht, letztlich scheint dir das deutsche Interesse schon ein paar Ukrainer wert zu sein.

    Edit: Ah, ja, und ein paar Deutsche auch