Some weird, German communist, hello. He/him pronouns and all that. Obsessed with philosophy and history, secondarily obsessed with video games as a cultural medium. Also somewhat able to program.

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  • Ich habe Zweifel, dass man das Bürgergeld bei Verstößen bis auf Null kürzen kann. Da gilt es die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu beachten. Ansonsten ist die SPD gut beraten, sich selbstkritisch zu hinterfragen. Wir sind die Partei der Arbeit. Leute, die nicht viel Geld verdienen, haben sich gefragt: Lohnt es sich überhaupt, arbeiten zu gehen? Dabei geht es gar nicht in erster Linie um die, die sich konsequent jeder Arbeit verweigern. Das sind so viele nicht. Es gibt aber auch Empfänger von Bürgergeld, die einen Minijob haben, obwohl sie eigentlich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen könnten. Die Vermittlung in Arbeit muss Vorrang haben. Auch als Sozialdemokrat sehe ich hier Nachbesserungsbedarf.

    “Ich habe Zweifel” ist ziemliche Wischi-Waschi-Sprache für, “da gab es bereits ein Urteil, und es ist verfassungswidrig.”

    Bei “Es gibt aber auch Empfänger von Bürgergeld, die einen Minijob haben, obwohl sie eigentlich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen könnten. Die Vermittlung in Arbeit muss Vorrang haben.” - ja, prinzipiell klingt das erstmal gut. Aber, das hat nichts mit Merz-Plänen zu tun. Auch der “Lohnt es sich überhaupt, arbeiten zu gehen?”-Punkt hängt viel mehr an Lohnniveau, Arbeitsbedingungen - und einer Unterschätzung, in meinen Augen, wie viele auch im Bürgergeldsystem temporär oder sogar permanent erwerbsunfähig sind, trotzdem aber behandelt werden, als wären sie nur unwillig/inkompetent (und das auch ins Selbstbild übernehmen, was z.T. ihre Erwerbsminderung noch verlängert).

    Ist ein persönliches Thema für mich, weil ich da - noch vor Bürgergeld - auch durch den Gambit von Maßnahmen, Reha, Therapien (auf falschen Diagnosen beruhend) usw. gegangen bin, bevor Behinderung und Erwerbsminderung (auch von mir selbst) anerkannt wurden. Und dabei habe ich durchaus einige Menschen kennengelernt, denen es ähnlich ging. Mich hätte man z.B. in den Phasen, in denen es mir schlecht ging, auch mit Totalkürzungen zu nichts bewegen können, mir wurde damals schon so weit gekürzt wie es erlaubt war, hat meiner zu der Zeit akuten schweren Depression (wegen der ich sogar psychiatrisch akut behandelt wurde) und der Tatsache, dass ich weder Post öffnen noch das Haus verlassen konnte, mal schlicht gar nichts geholfen. Anstatt Kürzungen und Gängeleien bräuchte es individueller betreute Hilfsprogramme jenseits von Maßnahmen absitzen, höheren Mindestlohn, und Unterstützung vom Arbeitskampf auch in nicht-etablierten Sparten.

    Dass das Bürgergeld ein Leben in Würde ermöglicht, ist ja eben auch gut für Arbeitende, um kollektiv auch im Niedriglohnsektor höhere Löhne und Bedingungen zu erkämpfen. Das ist ja die Position, die eine SPD an sich einnehmen, und vermitteln, sollte. Stattdessen hier komplette Übernahme der Argumente der Arbeitgeber, dabei noch den Sozialneid schürend (Die verdienen da unten ja zu viel, obwohl sie nicht so arbeiten wie ich). Dass deren Interessen auch im Interesse der Arbeitenden sind, ist vergessen, und da macht die SPD gerne mit.



  • Der ursprüngliche zentrale Zweck davon war genau, dass sie frei lizenziert ist und es somit erlaubt und erwünscht ist, dass sich mit der Zeit viele Forks davon bilden, sodass es eine größere Diversität an Informationsquellen gibt.

    Jetzt ist sie die “letzte Bastion gemeinsamer Realität”. Wo ist die Welt eigentlich falsch abgebogen?

    Hauptsächlich wohl dort, wo eine Fragmentierung das System noch anfälliger machen würde. Schon jetzt sind eben gerade noch genug aktive Editierende und Moderierende dort, die das System absichern. Ist ein bisschen wie Software-Forks. Was macht z. B. Librewolf oder Waterfox, falls niemand mehr den Upstream-code bei Firefox wartet, und dieser plötzlich mit Sicherheitslücken gespickt wird, für deren Entfernung das Team zu klein geworden ist?

    Mirrors von Wikipedia gibt es durchaus, aber meistens so als halbes Privatprojekt von Enthusiasten, oft einfach zu Hause auf nem Homeserver oder so. Also, eine statische “Stand 2025”-Kopie ließe sich wahrscheinlich im worst case erstmal wiederherstellen. Ohne ein funktionierendes, großes Team aber leider verdammt dazu, langsam irrelevanter zu werden.

    Eine “größere Diversität” an Informationsquellen gibt es ja schon auch, nur leider halt meistens eher Sachen wie “Conservapedia” oder ähnliche Versuche, Meinung und Fakt viel offensichtlicher zu vermischen. Na ja - zumindest Informationsquellen jenseits von Popkultur. Tatsächlich gibt es zu Hobbyisten- und Popkulturthemen ja unzählige, teilweise extrem tiefgehende Wikis, die durchaus auch Informationsquelle sind.

    Also, in dem Fall würde ich sagen, war das Ideal verkennend, wie viel Arbeit das alles dann in der Realität erfordern wird, so dass am Ende Ableger - zumindest welche, die eine derartige Qualität aufrecht erhalten können - nicht mehr so ganz realistisch wurden.









  • Genau genommen ist der Weg so weit ich weiß Fakten -> Erklärungsmodell <-> Experiment (Versuch der Falsifizierung) für neue Fakten. Da funktioniert streng genommen die (natur)wissenschaftliche Methode nicht ganz für Geisteswissenschaften und Politik, selbst bei Soziologie, denn “Experimente” sind gar nicht so leicht, Modelle wirken selbst auf die Fakten, die sie untersuchen, und Fakten sind in ständigem, dialektischem Wandel. Gerade im politischen ist zusätzlich die Gefahr sehr groß, anstatt analytisch zu arbeiten, machtpolitisch auszunutzen. Eine Studie, so sie einflussreich ist, ist nie nur beobachtend, sondern auch beeinflussend, wenn es um gesellschaftliche Entwicklungen geht. (Wenn man etwa beobachtet, dass Frauen öfter X machen und Männer öfter Y, das veröffentlicht, und es viel gelesen wird, beeinflusst diese an sich zuerst neutrale Beobachtung das Selbstbild der Lesenden und ihre Erwartungen innerhalb ihrer Lebensrealität).

    Es gibt es schon ein Phänomen von STEM-Menschen, die gerne die Beherrschbarkeit, Berechenbarkeit und theoretische Ordnung der wissenschaftlichen Methode auf das chaotische System Menschheit, Geschichte und Politik anwenden würden. Zumeist, ohne echtes Verständnis für die Eigenheiten, denen man begegnet.

    Und zudem kann es in der Tat auch entmündigend benutzt werden, was ein echtes Dilemma ist. Einerseits stimmt es, man sollte nicht einfach jeder Meinung denselben Wert geben, wenn es um Entscheidungen geht - zugleich muss aber ein echter Dialog stattfinden können, und der Mensch hinter der Meinung respektiert und mündig bleiben. Kann nicht behaupten, dass ich eine allgemeingültige Lösung habe, oder es eine gibt. Kann aber sagen, dass ich etwas ins Schwadronieren gekommen bin.

    Ich glaube schlussendlich meintest du das auch so grob, ich glaube der Begriff “wissenschaftliche Methode” ist nur so ein Semantikding hier.