Gedanken zu einem bisher zu wenig beleuchteten Punkt des neuen CDU-Programms:
In der wohl finalen Fassung des neuen Grundsatzprogramms der CDU steht - allen durchaus teils energischen Bestrebungen innerhalb der CDU, den Schöpfungsmythos aus diesem Abschnitt zu streichen, zum Trotz - folgender Satz:
Jeder Mensch ist als von Gott geschaffenes Wesen einzigartig, unverfügbar und soll frei und selbstbestimmt leben.
In der wohl finalen Fassung des neuen Grundsatzprogramms der CDU steht außerdem folgender Satz:
Wir machen uns (…) für das Recht auf Religionsfreiheit und den Schutz religiöser Minderheiten stark.
Nun sind wir Heiden ja nicht von einem Gott geschaffen worden, sondern aus dem Achselschweiß des Riesenmenschen Ymir geronnen, und auch bei Buddhisten ziehe ich erst mal in Zweifel, dass sie sich mittlerweile darauf einigen können, dass „Gott“ (welcher?) sich in ihre Menschwerdung eingemischt hat.
Ich weiß, dass Religionsphilosophie weniger Menschen bewegt als Migrations- und Sozialfragen, trotzdem erlaube ich mir dieses Fass aufzumachen, weil ich da, glaube ich, etwas Wesentliches missverstehe: Also Religionsfreiheit, für die sich die CDU stark mache, bedeutet, dass jeder ausschließlich das ungehinderte Recht haben soll, christlich/jüdisch zu glauben?
Ich frage für einen Kreuzzug.
Das schließt andersgläubige allerdings nicht aus. Diese können sich dennoch dafür entscheiden, das Grundsatzprogramm mitzutragen, auch wenn sie den Teil ablehnen.
Wobei wie gesagt schon der Name deutlich macht, dass die Partei sich am christlichen Glauben orientiert. Da wird schon vor lesen des Grundsatzprogramms deutlich, dass religiöse Sichtweisen in der Partei dominieren. Da finde ich den Bezug im Grundsatzprogramm eher noch ehrlich, statt das irgendwie zu verpacken. Auch wenn ich mir für die Politik was anderes wünschen würde.
In welcher Partei kann man sich denn aussuchen, welchen Teil man mitträgt?
Grundsätzlich in jeder, auch wenn dann die Aufstiegschancen vermutlich abnehmen werden je mehr man nicht mitträgt. Dennoch sind Flügel mit unterschiedlichen Auslegungen jetzt nichts ungewöhnliches. Wobei die persönliche Ablehnung von Gott in dem Fall an den effektiven politischen Auswirkungen nichts ändern dürfte.