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Ihre Popularität erreichte neue Höhen nach ihrem Gespräch mit dem Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk, der in China sehr beliebt ist.

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Alice Weidel wird indes [auf chinesischen Internet-Plattformen] als Heilsbringerin dargestellt, zum Beispiel in einem Beitrag von Victor Gao. Der chinesische Experte ist Vizepräsident des Zentrums für China und Globalisierung, einer Denkfabrik in Peking. In einem zehnminütigen Video spricht er über Weidel und die AfD, ihre Kanzlerschaft ist laut Gao der «Wunsch aller Normalbürger» in Deutschland, insgesamt zeichnet er das Bild eines Landes am Abgrund.

Deutschland soll mit China und Russland zusammenspannen

Laut Gao liessen sich die Probleme lösen, würde sich das Land darauf besinnen, was den wirtschaftlichen Aufschwung in den vergangenen Jahrzehnten möglich gemacht habe. Nämlich eine billige Energieversorgung aus Russland und eine enge Zusammenarbeit mit China. Sollte das Land indes die Beziehungen zu China ändern wollen, dürfte es die «enorme Hilfe» durch den chinesischen Markt «zerstören». Und damit, so Gao, seine Chancen auf Stabilität.

Gaos Aussagen spiegeln Pekings Bemühungen wider, die deutsche Regierung unter Druck zu setzen. Berlins Versuch, die Abhängigkeiten von China zu verringern, um im Fall eines Konflikts nicht erpressbar zu sein, wird von Peking als «kalte Kriegsmentalität» verurteilt und als von den USA gesteuert.

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Die AfD ist bekannt für ihre chinafreundliche und prorussische Linie, in einem internen Papier der Partei war im vergangenen Jahr sogar von einer «Begeisterung für Diktaturen» die Rede. Im April 2024 liess der Generalbundesanwalt einen Assistenten des AfD-Spitzenkandidaten bei der Europawahl, Maximilian Krah, wegen Spionageverdachts für China festnehmen.

Bruch zwischen den USA und Europa käme China entgegen

Dieser Vorfall spielt dort jedoch keine Rolle. Stattdessen werden zahlreiche Aussagen von Weidel verbreitet, in denen sie die engen Wirtschaftsbeziehungen zu China betont, meist, ohne die autoritäre Führung in Peking zu thematisieren. Dafür wird sie in China als «pragmatisch» gefeiert, während die rechte Ausrichtung der AfD kaum Beachtung findet.

Weidels Haltung zu internationalen Konflikten erweist sich ebenfalls als gefällig. Auf ihren Fan-Accounts kursieren Videos von Auftritten, in denen sie forderte, Deutschland müsse sich aus den Konflikten der USA heraushalten: «Wir haben beispielsweise in der Taiwanstrasse oder im Indopazifik nichts verloren. Unsere Sicherheitsinteressen liegen hier.»

Chinas grösste Angst ist eine Allianz zwischen freiheitlichen Staaten, die seine Machtansprüche infrage stellt. Das Land kritisiert die US-Militärpräsenz im Indopazifik, selbst hat es in der Region massiv aufgerüstet. Peking erhebt Ansprüche auf einen Grossteil des Südchinesischen Meers, die es auch gewaltsam durchsetzt, und bedroht Taiwan. Dass eine deutsche Partei andeutet, sie würde sich im Fall eines Angriffs auf Taiwan heraushalten, wird in Peking natürlich gern gesehen.

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