Derzeit gehen die Vorstellungen noch weit auseinander. Sicher ist allerdings: Das 49-Euro-Ticket wird es 2025 nicht mehr geben. „Es zeichnet sich ab, dass wir diesen Preis nicht halten können“, sagt Florian Mosig, Sprecher im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr.
Hinter den Kulissen ringen Bund und Länder um eine Lösung. Erst in der vergangenen Woche kam eine Expertenrunde in Düsseldorf zusammen, um über die zukünftige Preisgestaltung des Deutschlandtickets zu verhandeln. Die finale Entscheidung wird wohl auf der Verkehrsministerkonferenz am 9. und 10. Oktober fallen. Die Grenzen der Preisgestaltung markieren derzeit Bayern und Niedersachsen. Bayern forderte vor wenigen Tagen eine Erhöhung auf mindestens 64 Euro und soll eigentlich sogar einen noch höheren Preis für sinnvoll halten. Niedersachsen tritt auf die Bremse.
Konkrete Preisvorstellungen nennt das Land nicht. Sprecher Mosig teilt allerdings mit, dass es wohl „eine moderate Erhöhung geben wird. Wir müssen den Spagat schaffen zwischen einer auskömmlichen Finanzierung des ÖPNVs und der Attraktivität des Tickets für die Nutzer. Wir müssen verhindern, dass die Kunden abspringen.“
Darüber hinaus müsse der Preis so gewählt werden, dass dieser für einen längeren Zeitraum stabil bleiben könne und nicht schon im Folgejahr erneut eine Grundsatzdiskussion über die Finanzierung des Deutschlandtickets aufkommt.
Auch dränge Niedersachsen darauf, dass die zusätzlichen Einnahmen zur Stärkung des ÖPNV-Angebotes verwendet würden – und nicht zur Sanierung des Bundeshaushaltes. Am Ende wird es wohl zu einem Kompromiss kommen, der irgendwo zwischen den Vorstellungen von Niedersachsen und Bayern liegt, zum Beispiel im Bereich von 59 oder 60 Euro im Monat.
Je teurer das Deutschlandticket wird, desto größer das Loch in der Kasse von Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Derzeit subventioniert die Region dieses zusätzlich, damit es etwa in den Varianten „Hannover Job“ und „Hannover Sozial“ nur 30,40 Euro im Monat kostet. Das entspricht 365 Euro im Jahr. Das 365-Euro-Ticket war das zentrale Versprechen im Wahlkampf von Krach. Will er diesen Preis stabil halten, wird die Region mehr Geld zuschießen müssen. Das vor dem Hintergrund leerer Kassen. Die Region kalkuliert jetzt schon für 2025 mit einem Defizit von 115 Millionen Euro.
Bei der Region gibt es Berechnungen, welche Folgen eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets hätte. Würde dieses 59 Euro im Monat kosten, müsste diese weitere 6 Millionen Euro zuschießen – zusätzlich zu den 7,6 Millionen Euro, die die Subventionierung heute schon kostet. Würde sich Bayern mit seinen Vorstellungen durchsetzen, würde sich der Zuschuss um rund 9 Millionen Euro erhöhen.
„Dieser Vorschlag würde das Ende des bundesweiten Tickets bedeuten, denn irgendwann lohnt es sich für die Käufer schlichtweg nicht mehr“, warnt Krach und fordert: „Wir brauchen einen verlässlichen und stabilen Preis, und das kann sich der Staat auch leisten.“ Die Frage sei, ob der Wille seitens der Bundesregierung vorhanden sei. Die derzeit immer noch vorhandene Unklarheit über den künftigen Preis des Tickets sei „eine Zumutung für alle Verkehrsunternehmen und für die Kommunen, die ihren Haushalt planen müssen.“
CDU fordert Abkehr vom 365-Euro-Ticket Angesichts der drohenden Preiserhöhung hat die CDU in der Regionsversammlung gefordert, sich von der Subvention der Tickets auf 365 Euro im Jahr zu verabschieden. „Es kann nicht sein, dass wir daran festhalten, nur, weil es ein Wahlversprechen des Regionspräsidenten war und gut klingt“, kritisierte Fraktionschef Bernward Schlossarek.
nur, weil es ein Wahlversprechen des Regionspräsidenten war
Wenn es ein Wahlversprechen war, das der Wähler tatsächlich gewählt hat… dann muss offensichtlich mal jemand der CDU erklären, was das bedeutet ;-)