Some weird, German communist, hello. He/him pronouns and all that. Obsessed with philosophy and history, secondarily obsessed with video games as a cultural medium. Also somewhat able to program.

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Cake day: November 24th, 2020

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  • Die Linke will nach wie vor die NATO auflösen und durch ein Bündnis mit Russland ablösen.

    Stimmt so schlicht nicht, zumindest, nur wenn man viele Lücken in dem Satz mit großen Ergänzungen füllt.

    Aus dem Wahlprogramm:

    Die Linke strebt eine kooperative Sicherheitspolitik in Europa an. Die NATO, ein Relikt des Kalten Krieges, ist dafür nicht geeignet: Denn sie ist keine Wertegemeinschaft, sondern ein reines Militärbündnis zur Durchsetzung nationaler und wirtschaftlicher Interessen, immer wieder und seit vielen Jahrzehnten auch mit militärischer Gewalt. Weder der Afghanistankrieg noch der Irakkrieg noch die weiteren zahlreichen Völkerrechtsbrüche durch NATO-Mitglieder haben Europa sicherer gemacht. Wir haben dann eine Chance auf eine friedlichere Zukunft in Europa, wenn wir aus Fehlern lernen und uns rückbesinnen auf die Prinzipien der Entspannungspolitik. Kein Kalter Krieg 2.0, sondern eine OSZE 2.0, das ist unsere Vision eines friedlichen Europas. Unser Ziel ist eine Sicherheitsarchitektur in Europa, die auf den Prinzipien der friedlichen Koexistenz und den Vereinbarungen der KSZE beruht und alle Länder des Kontinents einbezieht. Eine solche Sicherheitsarchitektur macht die NATO überflüssig und ermöglicht eine Außenpolitik der internationalen Kooperation anstelle von wirtschaftlicher und militärischer Konkurrenz. Langfristig soll sie auch Russland und die Türkei miteinbeziehen – Voraussetzung wäre die Beendigung aller Angriffskriege und ein Prozess der Aussöhnung und des Wiederaufbaus. Globale Sicherheit gibt es nur durch eine gerechte Neuordnung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen auf der Welt. Dafür setzen wir uns ein.

    Wie du siehst, ist die Forderung nach einer NATO-Auflösung nicht (mehr) ganz vorne dabei, sondern wird angestrebt als langfristige Möglichkeit, eben wenn diese durch ein Werte- und Sicherheitsbündnis überflüssig geworden ist. Russland und Türkei werden als langfristig mögliche Partner dieses Bündnisses gewünscht. Nicht, dass ich diese Position jetzt von Naivität vollständig befreit sehe, aber es ist eben nicht wie einen dein Satz glauben lässt.

    Ihr glaube, dass BRICS die bessere Alternative zur USA sind, ist auch komplett lost.

    Also, für mich liest sich das nicht als “BRICS ist besser”:

    Es gibt zahllose Konflikte in der Welt, die sich zu einem System von Weltneuordnungskriegen zusammenfügen. Die alten Großmächte USA, EU und Japan mischen in diesen Auseinandersetzungen massiv politisch und militärisch mit. Die neuen globalen Player China und Russland, auch Indien, agieren darin mit eigenen imperialen Interessen.

    Es liest sich für mich als “Hey, Europa steht mitten in der Konfrontation zwischen den imperialistischen Machtblöcken, die sich herausbilden, vielleicht sollten wir uns nicht an einen binden.” Das kann man naiv nennen, da ist Diskussionsmöglichkeit da. Aber es ist nicht ein “BRICS ist besser als USA”. Es ist ein “BRICS sollte man ernst nehmen.”

    Der Antiamerikanismus der Linke verhindert eine vernünftige Außenpolitik im Interesse Deutschlands. Dafür wird Diktaturen aller Art gehuldigt.

    Einmal: Die USA beweisen gerade ja, wie verlässlich sie als Partner sind, und wie stabil ihre Demokratie gerade ist. Aber das mal außen vor. Reflexhafter Antiamerikanismus in der Linken geht mir auch noch auf die Nerven - aber auch der ist als Relikt des kalten Krieges längst nicht mehr so aktiv wie du es darstellst. Ebenso, “gehuldigt” wird eben nicht “Diktaturen aller Art”. Die äußersten Punkte die mir aufgefallen sind zu dem Thema sind etwa, dass Kuba’s internationales Engagement gewürdigt wird - in meiner Meinung nach ist das etwas aufgebauscht und ein bisschen auch Mythos, wobei allerdings viele Länder in Lateinamerika tatsächlich heilfroh waren damals, etwa ausgebildete Ärzte zu sehen. Daneben auch noch so etwas wie eine Wischi-Waschi-Formulierung: “Für den Russland-Ukraine-Krieg heißt das, dass wir eng an der Seite der Menschen in der Ukraine und Russland stehen und uns für massive humanitäre Hilfe ebenso einsetzen wie für diplomatische Initiativen für einen Waffenstillstand.” Dass tut auch mir weh, weil es die Situation verkennt. Aber es ist eben keine Huldigung gegenüber Russland. Es ist ein altes Denken der Realpolitik a la Kalter Krieg, “den Gegner anerkennen, und annehmen, dass er rational verhandeln wird.” Dumm, ja. Pro-Russland? Nein. Eine Position, die sich bewegt hat, und damit gerade nicht mehr Trägheit unterliegt? Aus meiner Sicht, ganz klar: Ja.

    Der Unterschied zwischen BSW und Linke ist im Punkt Ukraine marginal.

    Aber die Unterschiede, die da sind, sind eben welche der grundlegenden Haltung. BSW schreibt als Einführung für ihre Haltung:

    In der Ukraine tobt ein Stellvertreterkrieg zwischen Russland und den Vereinigten Staaten, der sich jederzeit zu einem Weltkrieg ausweiten kann. Wir verurteilen den russischen Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste. Zugleich sind wir überzeugt, dass dieser schreckliche Krieg vermeidbar war und längst auf dem Verhandlungsweg hätte beendet werden können

    Das zeigt, dass sie absolut noch, egal was für konkrete Positionen sie als Handlungsvorschläge haben, in Lala-Land hängen und an kompletten Unsinn glauben. “Stellvertreterkrieg”, “hätte verhindert werden können” - da spricht noch der alte Marxismus-Leninismus, der damals den Kommunismus endgültig zu einer Staatstragenden Religion zu Gunsten sowjetisch-imperialistischer Interessen gemacht hatte.

    Bei der Linken dagegen:

    Wir verurteilen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine. Er muss unverzüglich beendet werden, die russischen Truppen haben in der Ukraine nichts zu suchen. Wir achten das Selbstverteidigungsrecht der ukrainischen Bevölkerung.

    In der Sprache klar: Die Ukraine hat eigene Handlungsfähigkeiten, es ist eben nicht ein “Stellvertreterkrieg”. Nichts von “der Westen hätte vorher mehr verhandeln sollen”. “Die russischen Truppen haben in der Ukraine nichts zu suchen” ist auch etwas, das grundlegend schon am Anfang wenig Ambivalenzen zulässt, ob etwa die annektierten Gebiete jetzt Russland werden dürfen.

    Also, nein, ich kann deinen Kommentar, so wie du ihn da stehen hast, nicht mehr finden. Vor 5 Jahren vielleicht. Aber eben nicht mehr.



  • Ja, aber eben nicht mehr so sehr. Und ich finde es auch etwas übertrieben dargestellt, Putins Krieg wird dort als imperialistischer Angriffskrieg verurteilt, und das Verteidigungsrecht der Ukraine anerkannt. Dass immer noch geglaubt wird, man könnte mithilfe von anderen BRICS-Staaten Putin an den Verhandlungstisch bekommen, ist Naivität geschuldet, ja. Aber Sachen wie das Pochen darauf, dass ja eigentlich die NATO Mitschuld am russischen Angriffskrieg hätte aufgrund der Osterweiterung, etwa, finde ich z.B. 2025 nicht mehr im Programm.

    Also: Bewegung weg von der Position, und eindeutig einige neue Mitglieder, die den alten MLern nicht mehr nach dem Mund reden. Deshalb bleibe ich bei: Koalitionsfähig und in auch außenpolitisch in Entwicklung.



  • Bloß ein Einzelfall mit schwerer Kindheit, bitte gehen Sie weiter…

    So argumentiert schon lange keiner mehr ernsthaft. Um deinem Strohmann etwas entgegenzusetzen: Genau die Mittel, die gefehlt haben, um Gefährdungen festzustellen und nachzugehen, bürokratische Prozesse rechtzeitig abzuwickeln, die Veranstaltung ausreichend zu schützen und - in anderen Fällen - ja, auch manchmal mit Therapie verschiedener Art, zu intervenieren - wurden alle vom Sparkurs gestrichen, der seit Jahrzehnten getragen wird, vor allem von den rechten Parteien, eben inklusive denen, die sich jetzt so sehr alarmistisch profilieren wollen. Weder CDU/CSU noch AfD noch FDP wollen sich vom Streichen öffentlicher Gelder fortbewegen, grundlegend. Da kann man dann noch so sehr sagen “wir machen das und das und alle Grenzen dicht”, wenn schon das, was heute gilt, nicht umgesetzt werden kann. Das macht die Forderungen nur noch sinnlosere Augenwischerei.









  • Okay, that is fair enough - although one small thing I’d add is “psychological issues not greatly exacerbated by his former employer” - where I also don’t think intentionality is important, as long as they callously don’t consider the potential of that exacerbation.

    Thing is: psychological issues don’t exist in a vacuum. For example - let’s say he was robbed of all perspectives to ever work again in a field he was passionate about by his former employer de facto “blacklisting” him - they surely did not explicitly have this outcome in mind, but they accepted it as a possibility. Similar situation with the high suicide rates in countries like South Korea - they don’t exist the way they are because of independently existing, isolated mental illness, but because of a material system that interacts with, and sets the conditions of, psychological development.

    So, you are right, it’s true that it could be, that it ends up as the result of a completely unrelated mental illness. But I’d be wary to take reports like “he actually had a diagnosis of depressive disorder” as simply washing OpenAI clean of all responsibility.







  • Ich verstehe schon, worauf du hinaus willst - ohne Zweifel schürt Russland hier nur allzu gerne jede Form von destabilisierender und autoritärer Opposition, sowie generelle Korruption. Und Europa wäre definitiv nicht ganz so sehr in der Faschismusspirale, ohne russische Gelder und Eingriffe.

    Aber ich denke, es ist auch nicht sinnvoll, so zu tun, als wären alle Probleme nur russlandgemacht. Der Funke, den Russland anfeuert, ist schon hauseigen - das Potenzial zum Faschismus steck im Kapitalismus in der Krise, osteuropäische Saboteure lassen sich auch deshalb so gut und billig anheuern, weil Osteuropa auch immer noch der Lohndumping-Ort für europäische Unternehmen aller Art ist. Dass Menschen, wenn sie ihrem intuitiven Gefühl folgen, aus Angst vor Abstieg nach unten treten, hat sich auch nicht Russland ausgedacht, sondern nutzt es nur aus.

    Sage das nur, weil so zu tun als käme das alles nur von Außen schnell benutzt werden kann, um eigene Verantwortung von sich zu schieben, sowie tiefere Analyse behindert.