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Lügen für jeden einzelnen Russen

[Das] Radio [bleibt] ein entscheidendes Mittel, um Menschen in abgelegenen Gebieten [in Russland] zu erreichen. Staatliche Sender wie Vesti FM(opens in a new tab), ‘Radio Rossii’ und Mayak erreichen 98 % des russischen Staatsgebiets, selbst Menschen, die keinen Zugang zu Fernsehen oder Internet haben.

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[EUvsDisinfo hat hingehört], was der staatlich kontrollierte russische Rundfunk über die EU und ihre Mitgliedstaaten verbreitet. Wenig überraschend fanden wir dieselbe giftige Mischung aus Lügen und Manipulation wie auf anderen Kanälen.

In der Sendung Soloviev Live (Vesti FM, 11.02.2025) zeichneten die Propagandisten Sergey Mikheyev und Roman Golovanov ein Bild der EU als ‘machtlos’ und ‘von internen Spaltungen zerrissen’. Mikheyev behauptete, dass ‘dunkle Zeiten’ für Europa bevorstehen, und lobte den ungarischen Premierminister Viktor Orbán als Vorbild, weil er unabhängige Beziehungen zu den USA pflege, anstatt sich Brüssel anzupassen.

Mikheyev schürte außerdem extreme nukleare Angst, indem er warnte, dass, falls die Verhandlungen zwischen Russland und dem Westen scheitern, die ukrainische Führung ‘rücksichtslos zerstört’ werden könnte und Russland zur ‘totalen Vernichtung’ des Landes durch Atomkrieg übergehen könnte.

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Radiosendungen werden auch genutzt, um gezielt EU-Mitgliedstaaten anzugreifen. In der Sendung Evrozona (Vesti FM, 08.02.2025) stellte Moderator Vladimir Sergienko die baltischen Staaten als Aggressoren dar und beschuldigte sie, einen Krieg gegen Russland vorzubereiten, indem sie russische Energieimporte blockieren und westliche Waffen beschaffen.

Sergienko warf Dänemark zudem ‘wirtschaftliche Piraterie’ vor, weil es die Kontrollen für russische Öltanker in der Ostsee verschärft hat. Die Entscheidung der dänischen Schifffahrtsbehörde, ältere russische Tanker verstärkt zu inspizieren, wurde als gezielter Angriff auf die russische Wirtschaft dargestellt – ein weiteres Beispiel dafür, wie pro-kremlische Medien legitime Maßnahmen als angebliche westliche Aggression umdeuten.

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Bewohner der von der ukrainischen Armee im Herbst 2022 befreiten Gebiete berichteten, dass das Hören von ukrainischem Radio ihnen Hoffnung(opens in a new tab) gegeben habe, nicht vergessen worden zu sein. Radioprogramme können mit einfachen batteriebetriebenen Empfangsgeräten empfangen werden und sind nicht auf die Infrastruktur der besetzten Gebiete angewiesen. Im Jahr 2023 finanzierte das litauische Verkehrsministerium ukrainische Radiosendungen, die gezielt die besetzten Gebiete erreichten.

Doch genau aus diesem Grund gehörte es zu den ersten Maßnahmen der russischen Besatzer, ukrainische Radiosendungen zu stören und die Kontrolle über TV- und Radiostationen zu übernehmen. Bis 2023 hatten sie ein pro-russisches Netzwerk von Nachrichtensendern aufgebaut, darunter Sender wie Za! Radio Melitopol(opens in a new tab), das die besetzten Gebiete mit Kreml-Propaganda überflutete. Dieser Prozess geht weiter, da die Besatzer die TV- und Radiotechnik modernisieren(opens in a new tab), um ihre Informationskontrolle weiter zu verstärken.

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Ein wesentlicher Bestandteil dieser Kontrolle ist die Umwidmung eroberter ukrainischer Radiofrequenzen für russisch kontrollierte Sender. Im Dezember 2023 übertrug die russische Medienaufsicht Roskomnadzor offiziell die Radiofrequenzen in Melitopol und Berdiansk an Radio Krim, einen Propagandasender, der von den Besatzungsbehörden auf der Krim finanziert wird. Dies war Teil einer umfassenderen Strategie, in der russische Behörden 105 Frequenzen in den besetzten Gebieten von Donezk, Luhansk, Saporischschja, Cherson und der Krim an kremltreue Medien vergaben.

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Indem Russland unabhängige Stimmen auslöscht und sie durch staatlich gesteuerte Propaganda ersetzt, stellt es sicher, dass Kreml-Narrative selbst dort allgegenwärtig sind, wo Elektrizität und Internetzugang unzuverlässig sind.

Lassen Sie sich nicht täuschen.